Alarm an der Adria

Auch auf den kroatischen Inseln Hvar und Brač brennen die Wälder. Ein Feuerwehrmann stirbt in Istrien

SPLIT taz ■ Von der höchsten Erhebung der Insel Čiovo bei Split hat man bei klarem Wetter einen herrlichen Blick über die dalmatinische Inselwelt. Wer jetzt bei Nacht auf die Inseln Brač und Hvar blickt, kann den Feuerschein sehen, der von den Waldbränden auf beiden Inseln rührt. 1.100 Hektar hat das Feuer allein auf Hvar schon vernichtet. Noch sind nach dem Tode eines Feuerwehrmannes in Istrien keine weiteren Menschen zu Schaden gekommen. Doch das Ausmaß der Katastrophe für Natur und Umwelt lässt sich mit der in Südfrankreich vergleichen. Und die Feuer breiten sich weiter aus.

Und auch auf dem Festland kriecht eine Feuersbrunst vom Neretvagebiet in Bosnien und Herzegowina kommend in das Küstengebiet nördlich von Dubrovnik. Alarm haben die Behörden in Istrien geschlagen, bei Rijeka brennt es. Und überall sind die Feuerwehren aktiv. Allein in zwanzig Tagen des Monats Juli mussten sie 359 Feuer mit ihren Löschfahrzeugen, den Helikoptern und den Flugzeugen unter Kontrolle bringen. Auf der waldreichen Insel Čiovo sind die Menschen angespannt. „Seit Februar hat es nicht geregnet, nur ein kleiner Funken genügt, um auch unseren Wald in Brand zu stecken“, sagt der Feuerwehrmann Mate, der im Dorf Slatine Verantwortung trägt. Die zahlreichen Touristen, die an der Küste des nahe gelegenen Naturschutzgebiets baden, werden zur Vorsicht gemahnt. „Keine Zigaretten mehr, bitte.“ Gerüchte machen die Runde, nach denen „Staatsfeinde“ die Feuer legen. Manche Politiker, wie der nationalliberale Exminister Dražen Budiša, heizen mit solchen Äußerungen nationale Gefühle an. Vor drei Jahren beschuldigte man nach einem Brand um Trogir in Dalmatien Serben, die Feuer gelegt zu haben, bis sich herausstellte, dass ein 16-jähriger Junge schuldig war. Auch jetzt hat die Polizei wieder Pyromanen festgenommen. ERICH RATHFELDER