Vatikan mobilisiert gegen Homoehe

Er ruft katholische Politiker in Europa zum Widerstand auf. Grüne und LSVD protestieren

ROM/BERLIN dpa ■ Der Vatikan will italienischen Zeitungen zufolge weltweit gegen die Schwulenehe mobilisieren. In einem offiziellen Dokument fordert er alle katholischen Politiker auf, sich der Legalisierung eheähnlicher Formen im Zusammenleben von Homosexuellen zu widersetzen. Dies sei der Kern eines Vatikan-Dokuments des Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, das morgen veröffentlicht wird.

La Repubblica zufolge bezeichnet Ratzinger den Widerstand katholischer Politiker gegen die Homoehe als „moralische Pflicht“. Ziel sei es, „negative Folgen“ für „Gesellschaft und Moral“ zu verhindern. Der Papst und Ratzinger seien besorgt angesichts der Tendenz, das Zusammenleben von Homosexuellen als gleichberechtigt mit der „normalen“ Ehe anzuerkennen.

Der Vorstoß der Vatikans wird in Deutschland von den Grünen und dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD) scharf kritisiert. „Die Werte des Abendlandes und der Schutz der Familie werden nicht dadurch geschützt, dass man Homosexuelle diskriminiert oder ihren Partnerschaften die rechtliche Anerkennung verweigert“, so der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, gestern. Der LSVD sprach von einer Forderung, die „an Dreistigkeit kaum zu überbieten“ sei.