Moorhuhn zappelt wieder

Die insolvente phenomedia AG wurde von einer deutsch-niederländischen Investorengruppe aufgekauft

BOCHUM dpa/taz ■ Das Moorhuhn hat ein neues Zuhause: Die insolvente phenomedia AG hat ihr gesamtes Computerspiel-Geschäft an eine deutsch-niederländische Investorengruppe veräußert. Die laufende Arbeit des Softwarehauses sei am Donnerstag von der phenomedia publishing GmbH übernommen worden, die von den Käufern eigens zu diesem Zweck gegründet worden war, teilte das neue Unternehmen in Bochum gestern mit. Alle 35 Beschäftigten hätten ihren Arbeitsplatz in der Gesellschaft behalten können. Ferner lege das Unternehmen auch nach dem Neustart seinen Schwerpunkt auf die Entwicklung und Vermarktung von Computer-Spielen.

Der teilweisen Übernahme durch die Investorengruppe voraus gegangen seien Gespräche mit mehr als 40 verschiedenen Interessenten, sagte der Insolvenzverwalter der phenomedia AG, Wulf-Gerd Joneleit. Über die Kaufsumme machte Joneleit keine Angaben. Der Betrag reiche jedoch nicht aus, um alle Schulden des Unternehmens zu bezahlen. „Wir kommen nicht zu einer vollständigen Befriedigung der Gläubiger.“ Daher könnten auch die Phenomedia-Aktionäre von dem Geld „nichts mehr erwarten“. Zum Ende des letzten Jahres beliefen sich die Forderungen noch auf etwa 20 Millionen Euro.

Zu den Käufern der Vermögenswerte zähle unter anderem der langjährige Vertriebspartner der phenomedia AG, ak tronic Software & Services GmbH. Die anderen Investoren wollten nicht genannt werden. Sie hätten insbesondere das Kerngeschäft des Spiele-Entwicklers übernommen, an seinen zahlreichen Beteiligungsunternehmen seien sie dagegen „nicht interessiert“ gewesen, sagte Joneleit.

Ebenfalls in der Phenomedia AG verblieben seien die Schadensersatz-Forderungen gegen sechs frühere „Moorhuhn“-Manager, die im November vergangenen Jahres unter anderem wegen Bilanzbetrug und Insiderhandel von der Staatsanwaltschaft Bochum angeklagt worden sind.