die anderen über den strammen rechtskurs des papstes
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Libération (Paris) schreibt: Die französischen Bischöfe verteidigen den Papst ohne große Überzeugung. Sie verweisen auf den Großmut, den man gegenüber verirrten Schafen zeigen müsse. Das Dumme ist nur, dass diese Schafe oft ein tiefbraunes Fell haben. Nostalgiker, die sich nach Marechal Petain (der im 2. Weltkrieg mit den Nazi-Besetzern zusammenarbeitete) zurücksehnen, fast unverblümte Antisemiten, Leute, die die demokratische Modernität hassten. Es handelt sich nicht um eine folkloristische Sekte, sondern im Wesentlichen um ein Sammelsurium von Traditionalisten, die mit der Rechtsextremen verbandelt sind.

Der Standard (Wien) klärt auf: Worum geht es Benedikt in Wirklichkeit? Um die innerkirchliche Eliminierung des 2. Vatikanischen Konzils und um die erneute Etablierung der traditionalistischen Glaubenslehre. Nicht die Menschlichkeit steht somit im Vordergrund der neuen (uralten) vatikanischen Linie, sondern der Glauben. Ein Platztausch also. Als Therapie gegen den „Relativismus“ unserer Zeit. Die Folgen könnten gravierend sein. Denn im Namen des Glaubens wurden nicht nur riesige Verbrechen begangen, viele Diktatoren (in Europa zuletzt Franco) wurden vom Vatikan als gute Katholiken geschätzt. Der Papst hat zur Frage der Judenvernichtung nun verurteilend nachgesetzt.