Meuterern droht Anklage

Nach der Meuterei auf den Philippinen beginnt eine Untersuchung. Exminister in Verschwörung verwickelt

MANILA ap/dpa ■ Eine unabhängige Untersuchungskommission soll die Ursachen der Meuterei auf den Philippinen aufdecken. Dies kündigte Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo gestern in Manila an. Zuvor war ein enger Vertrauter von Expräsident Joseph Estrada verhaftet worden. Er steht im Verdacht, in die Revolte verwickelt zu sein, bei der rund 300 Soldaten am Sonntag 19 Stunden lang ein Geschäftszentrum besetzten. Die Soldaten hatten den Rücktritt Arroyos gefordert, der sie unter anderem Korruption vorwarfen.

„Solche Handlungen sind bedauerlich und werden mit der ganzen Macht des Gesetzes geahndet werden“, sagte Arroyo in ihrer Rede zur Lage der Nation vor dem Parlament. Doch der Aufstand habe auch Probleme ans Tageslicht gebracht, denen man sich nun widmen müsse. Sie versprach ferner eine Reform der als korrupt geltenden Polizei.

Vor dem Parlament forderten tausende Demonstranten den Rücktritt Arroyos. Sie warfen ihr vor, die Bekämpfung der Armut versäumt zu haben. So habe es keine Landreform zugunsten der Armen gegeben.

Der gestern festgenommene Ramon Cardenas war Mitglied im Kabinett des vor zweieinhalb Jahren zurückgetretenen Präsidenten Estrada. In seinem Haus nahe Manila seien Waffen, Munition und rote Armbinden gefunden worden, wie sie die Aufständischen benutzt hätten, teilte die Polizei mit.

Arroyo bezeichnete das Ende der Meuterei als „Triumph für die Demokratie“. Die rund 300 Aufständischen hatten am Sonntagabend aufgegeben, ohne dass ein Schuss gefallen war. Nach offiziellen Angaben sollen die fünf Rädelsführer vor ein Militärgericht gestellt werden. Ihnen droht lebenslange Haft. Innenminister José Lina sagte, die fünf jungen Offiziersanwärter seien „manipuliert und irregeführt worden“. Die restlichen Meuterer sollen auch angeklagt werden.