hamburg heute
: „Hygiene spielt eine große Rolle“

Studierende demonstrieren gegen den schlechten Zustand der öffentlichen Toiletten

taz: Wie hängt der Studiengang Kulturanthropologie mit Toilettenkunde zusammen, Frau Angel?

Celia Angel: Indem man sich von der Vorstellung löst, „Kultur“ finde man nur in Museen oder sie spiele auf Opernbühnen. Kultur ist auch die Art, wie wir unser Alltagsleben gestalten. Hygiene spielt da eine große Rolle. Die kulturwissenschaftliche Perspektive auf die Problematik der öffentlichen Notdurft kann Ideen für eine funktionalere Toilettengestaltung bieten.

Was versprechen Sie sich von einer Demonstration?

Wir erhoffen uns einen offeneren Umgang mit dem Thema öffentliche Toiletten. Wir wollen einen Raum schaffen, in dem die Missstände, also der Zustand und die geringe Anzahl der Toiletten, in Hamburg, mal angesprochen werden.

Wieso sind öffentliche Toiletten Ihrer Meinung nach ein Tabuthema?

Die öffentliche Toilette ist politisch gesehen ein ungeliebtes Thema, da sie keinen wirtschaftlichen Nutzen hat und doch finanziell aufwendig ist. Die zunehmende Ökonomisierung und Privatisierung wird von den Kommunen oder Betreibern ehemals staatlicher Unternehmen nicht gern thematisiert.

Wie sieht die Aktion heute aus?

Wir wollen mit den Passanten in Kontakt treten und verschiedene Meinungen zum Thema hören. Und natürlich wollen wir auch provozieren und den Ablauf um den Altona Bahnhof irritieren.

INTERVIEW: CHRISTINE LÜBBERS

11–14 Uhr, Bahnhof Altona

CELIA ANGEL, 21, Mitorganisatorin und Studentin