Wiedereintritt mobil

Ein Pfarrer wirbt in Westfalen um Ex-Kirchen-Mitglieder

Dülmen taz ■ Es ist kalt, windig und es regnet. Petrus meint es mit nicht gut mit der mobilen evangelischen Wiedereintrittsstelle. Die wenigen Menschen die durch die Fußgängerzone gehen, haben es eilig, ins Trockene zu kommen. Das kann Pfarrer Frank Weyen nicht bremsen. Er tourt mit seinem weißen Bulli durch die größeren Städte des Münsterlandes. In Borken, Ahaus, Coesfeld, Gronau und Bocholt hat er schon Menschen bekehrt. Heute macht er Halt in der Dülmener Fußgängerzone. In fünf Tagen hat Weyens 26 Menschen zum Wiedereintritt bewegen können. „Das sind 26 mehr als wir erwartet haben“, freut sich Weyen.

Die Aktion ist einmalig im Münsterland. „Wir wollten die Akzeptanz der Menschen testen,“ so Weyen. Die Hemmschwelle sei eben niedriger, denn die Menschen trügen das lange mit sich rum, seien schon oft am Gemeindebüro vorbei gegangen. Doch das Amt schrecke ab. Auch die soziale Kontrolle in den münsterschen Dörfern sei ein Grund. „Man ist von Natur aus in einer Kirche. Deshalb würden viele, die vom Ruhrgebiet ins Münsterland zögen, wieder eintreten, denn im Münsterland sei es chic Mitglied zu sein“, so Weyen. Das dies keine besonders christliche Motivation ist, stört ihn wenig. Auch nicht, dass in Dülmen nur wenige neugierige Passanten vorbeikommen. Die fragen sich gerade, ob ein katholisches Münsterland das richtige Einzugsgebiet ist für eine evangelische Aktion sei. „Man kann doch nur in die evangelische Kirche eintreten, wenn man nicht in der katholischen ist,“ erkundigt sich ein Passant. Dann fehle hier aber auch die Austrittsstelle.

Leonie Lydorf