Kola, das Original

John Smith Pemperton, Hersteller eines während der Prohibition beliebten Kokainweins aus Atlanta in Georgia, erfindet 1886 ein Getränk zur Kräftigung und gegen Kopfschmerzen. Aus Zuckerrübensirup, in Wein eingelegten Kokablättern und Kolanussextrakten entsteht Coca-Cola. Für 2.300 Dollar verkauft der Erfinder das Rezept und die Rechte 1881 an die spätere Coca-Cola Company. 1903 wird unter dem Druck der Öffentlichkeit der Wirkstoff Kokain aus der Rezeptur entfernt. 1919 kauft ein Bankenkonsortium alle Rechte – für 25 Millionen Dollar.

In Deutschland wird Coke zunächst 1929 und dann wieder nach dem Krieg eingeführt und entwickelt sich schnell zum meistverkauften Erfrischungsgetränk, trotz oder wegen der rund zwölf Stück Würfelzucker pro Dose. Coca-Cola Deutschland setzt mit den Hauptmarken Coca-Cola, Coca-Cola light, Fanta, Sprite, Bonaqua, Mezzo Mix und Lift insgesamt rund 38,5 Millionen Hektoliter Erfrischungsgetränke jährlich ab.

Im Sommer 1961 dreht Billy Wilder im geteilten Berlin „Eins, zwei, drei“, den größten Coca-Cola-Film aller Zeiten. James Cagney spielt darin den Filialchef MacNamara, der von Westberlin aus die UdSSR erobern will. „Napoleon hat es versaut, Hitler hat es versaut, aber Coca-Cola ist unaufhaltsam.“ Seinen Feldzug durchkreuzt allerdings die mannstolle Tochter des Bosses in Atlanta, die von ihren Eltern auf Europareise geschickt wurde.

Cagney kämpft gegen den idealistischen Ostberliner Horst Buchholz, der Scarlet und den Rest der Welt vor dem Kapitalismus retten will, gegen ein korruptes Kommunistentrio, seine unbefriedigte Sekretärin (Liselotte Pulver) und das generelle Chaos der Nachkriegszeit. Leider verdarb die andere Seite Wilders skurrile Sicht auf das geteilte Berlin, indem sie im August 1961 den Eisernen Vorhang schloss. Jetzt erscheint der Film endlich auch auf DVD, perfiderweise mit einer Pepsi-Flasche auf dem Cover, einem Still aus der Schlusssequenz des Films. JAZ & JUL