Akademie illegal

Landesinstitut warnt vor Drohpädagogik in Bonner Fahd-Akademie: „Mit Rechtsstaat in keiner Weise vereinbar“

DÜSSELDORF/SOEST dpa/taz ■ Die in der Bonner König-Fahd-Akademie vermittelten Weltanschauungen sind einem Gutachten zufolge mit dem deutschen Rechtsstaat „in keiner Weise vereinbar“. Das geht aus einem Bericht des Soester Landesinstituts für Schule und des Bochumer Islamwissenschaftlers Stefan Reichmuth hervor. In den Religionsbüchern werde die weltliche Gesetzgebung als verbindliche Handlungsgrundlage grundsätzlich abgelehnt.

Im Auftrag des Landtags hatten die Wissenschaftler für ihre Analyse 20 Schulbücher der Akademie übersetzt. Ein Resultat der Textauswertungen: „Das Töten steht nicht unter Tabu, wird sogar, wenn es um den Glauben geht, für notwendig gehalten.“ Die in der saudi-arabischen Schule verwendeten Schulbücher basierten auf einer „vielfach offenen Feindschaftserziehung“ gegenüber nichtislamischen und insbesondere westlichen Kulturen. Den Kindern werde mit einer „teilweise exzessiven Drohpädagogik“ eingetrichtert, dass selbst auf kleinste Vergehen gegen den Koran „Höllenstrafen“ folgten.

Die Landesregierung versuche, den Kreis der Akademie-Schüler rigoros auf nicht dauerhaft in Deutschland lebende Kinder zu verkleinern, sagte Ralph Fleischhauer, Sprecher des nordrhein-westfälischen Schulministeriums, in einer ersten Stellungnahme. Zahlreiche Verfahren seien aber noch vor den Gerichten anhängig. Die von Saudi-Arabien finanzierte Einrichtung mit derzeit 460 Schülern – darunter etwa 200 mit deutschem Pass – war im vergangenen Jahr wegen islamistischer Tendenzen in die Kritik geraten.