Ein grünes Branchenbuch für die Region

www.ecolonia.de – das ist die neue Portal-Seite, auf der sich im Internet alles über Natur und Umwelt in Köln und Umgebung findet. Die Macherin, die die Seite als „Ich-AG“ betreibt, träumt davon, das Projekt weiter auszubauen

KÖLN taz ■ „Hasenstall. Voll in Ordnung! Festpreis: 1 Flasche Rotwein.“ Solche oder ähnliche Angebote finden sich in der Rubrik „Kleinanzeigen“ unter www.ecolonia.de. Das neue Öko-Portal für Köln und Umgebung ist seit Anfang Juni online und hat schon jetzt mehr als 30 registrierte Nutzer, die fleißig Tipps über Hausmittelchen und sonstige Gedanken austauschen. Auf der Startseite gibt es Informationen rund um das Thema Umwelt und Naturschutz, und wer sich weiter durchklickt, findet ein „grünes Branchenbuch“, Veranstaltungstipps und einen kommentierten Linkkatalog.

„An den ersten beiden Tagen war ich fast ein bisschen enttäuscht, dass so wenige auf die Seite geklickt haben, aber woher sollte die zu Anfang auch jemand kennen“, erzählt Margit Negwer, die Macherin der Homepage. Ein „Zuhause für ökologisch orientierte Internet-Nutzer“ wollte sie schaffen und das lokale Handwerk und den regionalen Handel stärken. Auf so genannten „Eco-Pages“ können Klein- und Kleinstgewerbetreibende ihre Läden vorstellen.

Zwei Jahre lang hat die Existenzgründerin an dem neuen Öko-Netz gebastelt. Ein Ein-Frau-Betrieb, in den sie ihre gesamte Energie steckt. Eigentlich ist sie Diplom-Geologin, hat lange Zeit als Online-Redakteurin gearbeitet und die – mittlerweile eingestellte – Homepage oekonetz.de betreut. Ein Jahr lang war sie arbeitslos – und dachte sich: „Das kriegst du auch alleine hin – und zwar besser.“ Dann kam die 37-Jährige auf die Idee, ein Portal mit lokalem Bezug aufzuziehen: „Das ist weniger abgehoben und einfach näher dran an den Leuten.“

Freunde und Bekannte waren anfangs skeptisch, keiner konnte sich so recht vorstellen, was die junge Frau vorhatte. Mittlerweile hat sie ein Netzwerk aus Grafikern, Journalisten und Marketingspezialisten aufgebaut, die sie unterstützen. Vor einem Jahr hat sie dann eine „Ich-AG“ gegründet, belegte Programmierkurse an der Uni: „Das technische Know-how musste ich mir ja erst aneignen.“

Die zweifache Mutter hat ihr Büro zu Hause. „Mehr als einen Computer und ein paar Aktenordner brauche ich ja nicht“, sagt sie. Ab Juli wird eine Kollegin sie unterstützen. Das wird auch nötig sein, denn Negwer hat noch viel vor: In Planung ist ein Online-Auktionshaus à la Ebay – nur eben regional: „Dann spart man sich das umständliche Verschicken und kann die Sachen vielleicht sogar um die Ecke abholen.“ Noch in diesem Jahr soll es einen Online-Laden geben, in dem Handwerker und kleine Geschäfte ihre Produkte auf Provisionsbasis verkaufen können.

Margit Negwers Pläne gehen aber noch weiter: Sie könnte sich vorstellen, einen regionalen Verbund ökologisch orientierter Unternehmen aufzuziehen, mit einer gemeinsamen Kundenzeitschrift. Bei so vielen Ideen muss sich die Existenzgründerin selbst ein bisschen bremsen: „Aber eins nach dem anderen. Alles auf einmal kann man auch nicht machen.“

Jeanette Seiffert