Aussagen umgedeutet

betr.: „Antisemitismus von links“

Das Leid der palästinensischen Bevölkerung durch den Krieg im Gazastreifen ruft Wut und Betroffenheit hervor. Diese Wut richtet sich gegen Israel, den „Täter“, und bietet auch Platz für Antisemitismus, der sich leicht in der Kritik an Israel verstecken kann. Wo dieser Antisemitismus auftaucht, gilt es ihn zu benennen und zu bekämpfen. Es ist auch Aufgabe einer linken, kritischen Zeitung, Platz für diese Kritik zu bieten. Diese Kritik sollte aber die zu kritisierenden Punkte möglichst klar benennen und nicht durch die Vermischung von Begriffen und das Umdeuten von Aussagen aus Israel- und Kriegskritik Antisemitismus machen. Die Versuche, Israelkritik zu bekämpfen, indem man sie in die Judenfeindlichkeitsecke stellt, kannte ich bisher von konservativen Politikern und nicht aus den Seiten der taz.

REINHARD FRIEDRICHSMEYER, Berlin