advofado: 62 zeilen für holland

Eigentlich ist es ein waschechtes Luxusproblem, und doch sorgt es für allerlei Sorgen im Lager der Holländer. Letztendlich geht es nämlich darum, aus einer „aberwitzigen Armada erstklassiger Angreifer“ (SZ) jene Schlachtschiffe herauszufiltern, die heute Abend in Porto den deutschen Kutter versenken dürfen. Schließlich kann Dick Advocaat nicht all seine Sturmstars, namentlich die Herren van Nistelrooy, Makaay, van Hooijdonk, Overmars, Robben, Kluivert und van der Meyde, auf einmal von der Leine lassen – und genau deshalb war die Stimmung zuletzt etwas muffig bei der orangeroten Elftal. „Es gibt auch ein Problem, dass man eine Wahl machen muss“, gibt Jan Wouters, der Michael Skibbe der Tulpenknicker, zu, was damit zu tun hat, dass der, der nicht gewählt wird, am Ende angesäuert ist. Im aktuellen Fall scheint diese Rolle zuvorderst Roy Makaay zuzukommen. Nachdem Advocaat bekannt gegeben hat, dass er im Spiel gegen die Völler-Elf zunächst Ruud van Nistelrooy die Lizenz zum Toreschießen zu übertragen gedenkt, hält der sonst so zurückhaltende Bayern-Stürmer seine sonst so vornehme Zurückhaltung vornehm zurück. Jedenfalls wettert Makaay: „Glauben Sie mir, die Deutschen haben Angst vor mir. Psychologisch wären wir mit mir doch klar im Vorteil.“

Nun mag da durchaus was dran sein, andererseits ist es ganz bestimmt so, dass die Deutschen schon auch vor Ruud van Nistelrooy die Hosen voll haben werden, zumal dann, wenn er links von Rafael van der Vaart sowie rechts von Andy van der Meyde unterstützt wird, wonach es aussieht. Wobei: Dick Advocaat mag es gar nicht, wenn sich die Deutschen so klein machen – und dadurch seine ohnehin zur Überheblichkeit neigenden Holländer so groß. „Sie setzen sich immer in die Außenseiter-Position. Ich verstehe das nicht. Deutschland ist doch eine große Fußballnation und hat eine gute Mannschaft“, sagt der Bondscoach. Vor allem aber hat sein deutscher Trainerkollege Völler eines nicht: ein Luxusproblem. KET