Neuwahlen in Island

Regierung tritt nach massenhaften Protesten zurück

REYKJAVÍK dpa ■ Islands Regierung wirft nach massiven Protesten in der Bevölkerung wegen der Finanzkrise das Handtuch und stellt sich vorzeitigen Neuwahlen. Der konservative Ministerpräsident Geir Haarde erklärte am Freitag in Reykjavík, er habe sich mit Außenministerin Ingibjörg Sólrún Gísladottír von der sozialdemokratischen Partei informell auf den 9. Mai als Wahltermin geeinigt. Die große Koalition war erst nach den Wahlen im letzten Mai gebildet worden. Ein halbes Jahr später brachen in der internationalen Finanzkrise die drei größten Banken Islands zusammen und bescherten den 320.000 Bürgern damit fast einen Staatsbankrott. Bei zuletzt täglichen Protestversammlungen vor dem Parlament verlangten tausende Isländer den Rücktritt der Regierung und schnelle Neuwahlen als Konsequenz aus der für das Land beispiellosen Krise. Der 57-jährige Haarde teilte außerdem mit, dass er wegen einer Krebserkrankung Ende März den Vorsitz seiner konservativen Unabhängigkeitspartei abgibt. Damit steht fest, dass Island nach den Wahlen einen neuen Regierungschef bekommt. Seine Nachfolge als Vorsitzender wollen die Konservativen Ende März klären.