Wähler hört die Signale

Die PDS feiert ihr Wahlergebnis wie den Einzug in den Bundestag

BERLIN taz ■ Um kurz nach sechs Uhr schienen die Genossen auf der PDS-Wahlparty vom Boden abzuheben – so groß war die Erleichterung darüber, dass die Partei wieder im Europaparlament vertreten sein würde. Die 6 gewonnenen Sitze bedeuten zwar keinen Zuwachs, aber der bundesweite Abstieg der Partei nach der Schlappe bei den Bundestagswahlen 2002 scheint vorerst gestoppt.

So feierten die PDSler ihren Einzug in das europäische Parlament, als gehe es um die Wiederwahl in den Bundestag. „Das ist ein ganz, ganz wichtiges Signal für 2006. Das gibt uns Aufwind und Zuversicht“, sagte Spitzenkandidatin Sylvia-Yvonne Kaufmann zur taz. Jetzt müsse sich die Partei konkret in die Politik einmischen und klare Alternativen anbieten. „Wir haben einen zielgenauen Wahlkampf geführt und sind glaubwürdig als soziale Partei angekommen“, begründete Kaufmann das gute Abschneiden. Auch PDS-Chef Bisky sieht seine Partei zurück auf dem Weg zurück in den Bundestag: „Wir haben die Konsolidierung geschafft.“

Exparteichef Gregor Gysi war bereits im Morgen angekommen: „Das ist ein klares Signal: Wir sind zurück, mit uns muss man rechnen.“ Den Wahlerfolg verdanke die Partei vor allem den Wählern in den neuen Bundesländern: „Offenbar nehmen es die Leute nicht mehr hin, dass ihre Belange im Bundestag nicht vertreten sind“, meinte Gysi. Offiziell wollte die PDS ihr Ergebnis von vor fünf Jahren wiederholen – 5,8 Prozent und 6 Mandate.

Die PDS war im bundespolitischen Freudentaumel, das Ergebnis der Landtagswahlen in Thüringen nahm sie mehr als Sahnehäubchen zur Kenntnis. Hier konnte sie sich das dritte Mal in Folge steigern und verbuchte mit über 25 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis bei einer Thüringer Landtagswahl. ALE