Präsidentengnade für José Bové

Frankreichs Staatspräsident Chirac erlässt Globalisierungsgegner vier Monate Haft

PARIS ap ■ Der französische Staatspräsident Jacques Chirac begnadigt den wegen Zerstörung gentechnisch veränderter Pflanzen inhaftierten Bauernaktivisten José Bové teilweise. Im Rahmen der traditionellen Amnestie zum Nationalfeiertag am 14. Juli würden dem bekannten Globalisierungsgegner vier Monate seiner zehnmonatigen Strafe erlassen, erklärte das Justizministerium gestern. Bovés Anwalt äußerte sich enttäuscht.

Die Galionsfigur der französischen Globalisierungsgegner sitzt seit Ende Juni im südfranzösischen Gefängnis Villeneuve-les-Maguelone. Der schnauzbärtige Schafzüchter sieht in seiner Verurteilung einen Angriff auf gewerkschaftliche Rechte. Sein Bauernverband Confédération Paysanne startete eine sommerliche „Ministerjagd“, bei denen Aktivisten den Regierungsvertretern bei Auftritten außerhalb von Paris zu Leibe rückten, und sammelte 820.000 Unterschriften für eine Begnadigung.

Chirac entschied sich nun dafür, Bové zwei Monate seiner Strafe zu erlassen. Zusätzlich profitiert der Bauernführer von einem allgemeinen Straferlass in gleicher Höhe. „Wir sind damit nicht zufrieden“, kommentierte sein Anwalt François Roux im RTL-Radio. Sein Klient werde erst zu Weihnachten freikommen. Er hatte auf eine vollständige Begnadigung gehofft.