klaus glahn, spitzenkandidat
: Judo-Europameister geht in die Politik

Klaus Glahn ist ein Kämpfer. Nicht nur im Sport, sondern auch in der Politik. Der dreifache Europameister im Judo hat sich für die Rentnerinnen und Renter Partei (RRP) als Spitzenkandidat für die Europawahl aufstellen lassen. Ob er mit der RRP auch in Brüssel auf dem Siegertreppechen stehen wird, wie damals 1972 in München bei den Olympischen Spielen? „Ich bin Realist. Ich glaube nicht, dass wir die Hürde beim ersten Anlauf schaffen werden“, schätzt der gebürtige Hannoveraner die Aussichten der im Sommer 2007 gegründeten Partei ein. Er wolle sich mit seinem Bekanntheitsgrad als einer der erfolgreichsten Judoka der Welt vielmehr dafür einsetzen, dass die Partei in der Öffentlichkeit wahrgenommen werde.

Den Weg in die Politik fand das Schwergewicht durch diverse Verbandstätigkeiten. Nach seinem Karriereende im Jahr 1973 hing er zwar den roten Gürtel, den Meistergürtel eines Judoka, an den Nagel. Für den Sport engagierte sich der gelernte Elektromeister aber weiterhin – vor allem vom Schreibtisch aus. Als Vize- und später auch als Präsident des Deutschen Judo Bundes trug Glahn dazu bei, dass Deutschland innerhalb von zwei Jahren wieder zwei Europameister feiern durfte. „Leistung“, sagt der Wahl-Wolfsburger, „kann man organisieren.“ Hier sieht er auch die Parallele zum Politikerdasein: Mit guten Konzepten könne man viel erreichen.

„Mich bringt es auf die Palme, wie mit Rentnern umgegangen wird“, sagt der 66-Jährige. Zu seinen politischen Zielen gehören die Umstrukturierung des Rentensystems, die Minimierung der Anzahl der Krankenkassen auf eine Einheitskasse und die Schaffung von mehr Bildungsangeboten für Rentner. Er sieht sich in der Verpflichtung, seine Stimme für die Interessen von Rentnern einzusetzen und insbesondere etwas gegen die steigende Altersarmut zu erreichen.

Einen Unterschied zwischen einer Karriere als Sportler und einer als Politiker kann Glahn dann aber doch ausmachen: die Freude nach dem Gewinn. „Wenn sie einen Kampf gewinnen, können sie triumphieren“, sagt er. „Als Politiker haben sie aber keine Zeit dazu, da müssen sie weiterkämpfen.“ CHRISTINE LÜBBERS

Fotohinweis:KLAUS GLAHN, 66, vielleicht erfolgreichster deutscher Judoka, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. FOTO: PRIVAT