UN-Generalsekretär will Zyperntürken helfen

Der Bericht von Kofi Annan zu seinem gescheiterten Vereinigungsplan für Zypern stellt griechische Regierung Papadopoulos an den Pranger und lobt die türkische Seite. Ende der wirtschaftlichen Isolation Nordzyperns rückt näher

BERLIN taz ■ UN-Generalsekretär Kofi Annan hat die internationale Staatengemeinschaft zu einem Ende der wirtschaftlichen Isolation Nordzyperns aufgefordert und zugleich die Führung der griechischen Zyprioten beschuldigt, für das Scheitern des UN-Plans zur Wiedervereinigung der Insel verantwortlich zu sein.

In seinem Bericht an den UN-Sicherheitsrat fand Annan wenig diplomatische Worte für den zyperngriechischen Präsidenten Tassos Papadopoulos. Annan warf diesem vor, die Bevölkerung mit Falschinformationen über den UN-Plan in die Irre geführt und eine objektive Berichterstattung im Staatsfernsehen verhindert zu habe. Die Behauptungen Papadopoulos’, bei der endgültigen Formulierung des UN-Plans sei die türkische Seite bevorzugt worden, sei inakzeptabel, sagte der UN-Generalsekretär am Mittwoch in New York.

Annan unterstrich Beschuldigungen der zyperngriechischen Opposition gegen Papadopoulos, dieser habe seine Chancen nicht genutzt, um den Plan besser verwerfen zu können. „Es wäre vielleicht möglich gewesen, zyperngriechische Bedenken zu schlichten, wenn die zyperngriechische Seite ihre Ziele nach Prioritäten geordnet hätte“, sagte Annan. Die Zyperngriechen hatten den Vereinigungsplan Ende April abgelehnt, während die Inseltürken zustimmten. Annan schloss weitere Bemühungen der UNO im Zypernkonflikt bis auf weiteres aus, beharrte aber darauf, dass sein Plan die voraussehbar einzige Basis für eine Lösung bleibe. Die Ablehnung durch die zyperngriechische Seite sei zwar zu respektieren. Ihr deutliches „Nein“ lasse jedoch grundsätzliche Fragen über die Bereitschaft der Zyperngriechen für eine Konfliktlösung offen.

Mit Annans Erklärung dürften weitere Bemühungen für eine Konfliktlösung vorerst auf Eis liegen. Papadopoulos hatte den Zyperngriechen dagegen versprochen, dass es bald einen neuen Lösungsversuch geben werde. Auch werde die Ablehnung des UN-Plans keine negativen Konsequenzen für die Griechen haben. Damit dürfte er sich getäuscht haben. Annan lobte die zyperntürkische Seite für ihr Verhalten und empfahl ein Ende ihrer wirtschaftlichen Isolation. Sein Wunsch wird sich bald erfüllen: Die USA und die EU planen ein Ende der Handelsbeschränkungen und die Öffnung der nordzypriotischen Häfen und Flughäfen für Im- und Exporte. Papadopoulos’ Widerstand gegen diese Aufwertung Nordzyperns wird kaum mehr eine Rolle spielen.

KLAUS HILLENBRAND