US-Regierung päppelt Halliburton

Vizepräsident Cheney war laut „Time“ an milliardenschwerem Irakauftrag für den Konzern, den er einst führte, beteiligt

WASHINGTON/BERLIN afp/taz ■ US-Vizepräsident Cheney ist offenbar doch an der Erteilung eines Großauftrages für den US-Ölkonzern Halliburton in Irak beteiligt gewesen, dessen Chef er bis zur Übernahme seines Regierungsamtes vor vier Jahren war. Diese Information geht zurück auf eine E-Mail vom 5. März 2003, die das US-amerikanische Nachrichtenmagazin Time in seiner gestrigen Ausgabe bekannt gemacht hat.

Pentagon-Staatssekretär Douglas Feith habe den milliardenschweren Auftrag zur Instandsetzung irakischer Ölfelder und Förderanlagen an Halliburton gebilligt, und zwar „vorbehaltlich der Zustimmung des Weißen Hauses“, heißt es laut Time in der E-Mail, die ein Vertreter des Ingenieurkorps der US-Armee gesendet hatte. Seinen Namen hatte das Pentagon unterdrückt. Mit Problemen werde nicht gerechnet, schrieb er weiter „da die Aktion mit dem Büro des Vizepräsidenten abgestimmt ist“. Drei Tage später erhielt Halliburton ohne öffentliche Ausschreibung den Zuschlag für den Auftrag.

Bereits im September letzten Jahres hatte die Washington Post berichtet, Halliburton habe Verträge im Wert von insgesamt mehr als 2 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau des Irak erhalten. Darunter sei auch einer, der nicht ausgeschrieben gewesen sei. Wert: 1,22 Milliarden Dollar. Unklar ist, ob es sich um denselben Auftrag handelt, von dem Time nun berichtet.

Sie war auf ihn durch die Antikorruptionsorganisation „Judicial Watch“ aufmerksam geworden. Diese klagt derzeit gegen die US-Armee, weil sie Informationen über die nicht ausgeschriebenen Verträge an die Halliburton Tochter Kellogg, Brown and Root für Arbeiten im Irak angefordert hatte. Obwohl sie sich auf den Freedom of Information Act berief, wurde ihr eine Antwort ber verweigert.

Cheney’s Sprecher versicherte gegenüber Time, der US-Vizepräsident habe seit seinem Amtsantritt im Jahr 2000 „keinerlei Rolle bei den Auftragsvergaben der Regierung“ gespielt, die Halliburton beträfen. Cheney ist mit Halliburton allerdings eng verbandelt: Er hält Optionen für 440.000 Aktien. Sein Büro hat schon vor einem halben Jahr betont, dass die Erlöse einer wohltätigen Organisation zugedacht seien. Larry Klayman von Judicial Watch sagte hingegen, Cheney hätte die Optionen für 35 Millionen Dollar eingelöst.

MICHAELA KRAUSE