Was leicht beginnt, wird langsam schwer: „Halma“ und „Iso 68“ in der Weltbühne
: In der Ruhe liegt die Kraft

Halma, das Brettspiel mit den runden Steinen als Synonym für unbeschwerte Freizeitunterhaltung, hat mit der Band gleichen Namens wenig zu tun. Die behutsam und langsam gespielten Instrumentals, die die Hamburger Band anrührt, werden mit Synthesizer-Ornamenten und Samples angereichert und breiten ein Panorama aus, dasder Fantasie regen Auslauf gewährt.

Die meisten Bandmitglieder kennt man schon von anderen Bands, Andreas Voss (Baritongitarre, Noises) spielt den Bass bei Fink, Thorsten Carstens (E-Gitarre, Lapsteel-Gitarre) war ebendort Gitarrist, Anna Berter-mann (Synthesizer) bediente unter anderem bei der in Berlin ansässigen Band Gelb den Bass, den sie auch bei Mountaineer spielt. Am Drumkit sitzt Fiona McKenzie, die ebenfalls bei Mountaineer für den präzisen Schlag sorgt.

Nach dem Debut Container verloren und gesunken ist die 2002 erschienene und von Peta Devlin gemischte CD Mini-field das zweite Album der Band mit Gitarren-Ambient-Sounds. Halma nimmt sich Zeit für die Zeit und demonstriert, wie die Elemente sich langsam verändern. Die lang angesetzten Instrumentals atmen den Hauch von Western und Cajun, Assoziationen zu der Musik von Calexico, zu Tom Verlaine und den frühen Tortoise werden wach.

Der Begriff „slow down“ wird bei Halma ganz neu definiert: Was erst leicht beginnt, entwickelt sich unter dem Druck der Wiederholung bald zur schweren Last. Poröses wird fest „bis zur zwanghaften Enge“, wie ein ein Kollege im Band-Info meint.

ISO 68, mit denen Halma in der Weltbühne auftreten, sind Florian Zimmer (Ex-Fred Is Dead, Lali Puna) und Thomas Leboeg (Keyboarder bei Kante). Das Duo verarbeitet Einflüsse von Dub, Jazz und Ambient. Auf ihrer voriges Jahr erschienenen CD Here/There entstehen offene Tracks, durchlässig und von lasziver Unaufgeregtheit. In „Stoppages / Est Plus“ schreitet der Bass gemächlich daher und wird von an- und abschwellenden Sounds sowie einer französischen Sprecherin begleitet. Die Sound-Puzzle werden nur andeutungsweise zusammengesetzt und wieder aufgelöst, es entstehen ruhig changierende Flächen. Der Rhythmus fungiert eher als Klopfzeichen denn als donnernde Stampede.

Ein halbes Jahr nach dem Albumrelease erschien Here / There Played By..., auf dem die Tracks des Debütalbums von Bands wie Calexico und Musikern wie Masha Qrella (Contriva) und Peter Thiessen (Kante) in komplett neuen Arrangements gecovert und adaptiert wurden. Live werden Florian Zimmer und Thomas Leboeg durch Robert Klinger (Kontrabass), Gerald Schrank (Schlagzeug) und Carsten Netz (Saxofon, Klarinette) unterstützt. Auf der Bühne sollen die subtil angelegten Jazzelemente noch stärker betont werden und organisch mit dem zusammenwachsen, was man Elektronik nennt. Zum Tourausklang von ISO 68 gibt es zudem Visuelles von Matthias Meyer und der Optischen Bank. Im Anschluss an das Konzert betätigen sich die Musiker als Djs. Carsten Klook

Sonntag, 22 Uhr, Weltbühne