Peters‘ Metall-Sessel kippelt

Nach Streikdebakel sind IG-Metall-Vize und Ostverhandler Düvel die Sündenböcke

FRANKFURT/MAIN dpa/ap ■ Die Chancen für Jürgen Peters auf den Chefsessel bei der IG Metall schwinden. Die Debatte nach der historischen Niederlage beim Tarifkonflikt im Osten wird hitziger und kristallisiert sich auf seine Person. Gegen den Vizevorsitzenden Peters wird nun auch der Vorwurf erhoben, sich über einen Vorstandsbeschluss über die Taktik beim Arbeitskampf zur Einführung der 35-Stunden-Woche in den neuen Bundesländern hinweggesetzt zu haben. In der Frankfurter Zentrale wird von bewusster Täuschung und Lüge gesprochen. Damit ist immer fraglicher, ob es bei der Vorstandsentscheidung für Peters als Nachfolger von Klaus Zwickel als Ersten Vorsitzenden bleibt. Es wird bereits damit gerechnet, dass es bei der Sitzung am nächsten Dienstag in Frankfurt zu einer Revision kommt. Ob dann allerdings Peters’ Gegenspieler, der Stuttgarter Bezirksleiter Berthold Huber, das Rennen macht, ist offen. Auch der Chef des Bezirks Küste, Frank Teichmüller, wird als Alternative genannt. Peters selbst hält sich derzeit mit Äußerungen zurück.

Neben ihm wird auch der Ost- Verhandlungsführer Hasso Düvel als Sündenbock ins Visier genommen. Düvel hat nach den gescheiterten Streiks seinen Rücktritt angedeutet. „Ich werde zum richtigen Zeitpunkt persönliche Konsequenzen ziehen“, sagte Düvel gestern im WDR. Bundeskanzler Schröder hat derweil die Kritiker der IG Metall davor gewarnt, die Niederlage zu einer gezielten Schwächung der Gewerkschaften zu missbrauchen.