Die Metaller schlagen aufeinander ein

Vorstandskollege fordert nach dem Streikdebakel im Osten den Rücktritt von IG-Metall-Vizechef Jürgen Peters

BERLIN taz/dpa/afp ■ Nach dem Streikdebakel wird bei der IG Metall der Ruf nach personellen Konsequenzen immer lauter. Im Mittelpunkt steht der bisherige Vizechef und designierte Vorsitzende Jürgen Peters. Sein Vorstandskollege Bruno Neumann forderte Peters zum Verzicht auf seine Kandidatur auf. Er müsse „die politische Verantwortung für dieses Desaster, diese Niederlage der IG Metall“, übernehmen, verlangte Neumann. Die IG Metall brauche einen Neuanfang.

Auch die IG-Metall-Mitglieder bei Ford in Köln lehnen Peters als ihren Chef ab. „Wir fordern nicht den Rücktritt, aber es gibt andere Möglichkeiten, als dass er bei der Wahl nicht antritt“, sagte der IG-Metall-Vertrauensmann bei Ford, Thomas Freels. Zuvor hatte schon die IG Metall Bochum mit 35.000 Mitgliedern den Rücktritt des Funktionärs verlangt. Zudem erwarteten die Bochumer Metaller die Entbindung von Verhandlungsleiter Hasso Düwel. Er und Peters hatten den gescheiterten Streik in Ostdeutschland für die 35-Stunden-Woche geführt. Beide blieben gestern ebenso grabesstill wie IG-Metall-Chef Klaus Zwickel.

Unterdessen ließen die Automobilhersteller BMW und Volkswagen ihre durch die Streikfolgen lahm gelegte Produktion langsam wieder anlaufen. Beide Firmen wollen heute wieder voll arbeiten. KLH

inland SEITE 7, portrait SEITE 13