Bitte ein Bitburg

Yvonne Averwerser, Perschaus persönliche Referentin, zieht es in ihre Heimat. Im rheinland-pfälzischen Bitburg will sie Bürgermeisterin werden

Bremen taz ■ Sie ist die „große Überraschung“: Yvonne Averwerser, persönliche Referentin von Senator Hartmut Perschau, einstige Sprecherin der Bremer CDU, und vielen Bremern, aber auch Rheinland-Pfälzern besser bekannt unter ihrem Mädchennamen Yvonne Stolzenberg, kandidiert in Bitburg für den Posten des Bürgermeisters. Pardon, der Bürgermeisterin. Für die CDU. Und für ihre alte Heimat, denn Yvonne Averwerser kommt aus Kaiserslautern und war in der rheinland-pfälzischen CDU aktiv, seit sie 16 war. In der dortigen Union kennen sie alle, sagt die 34-Jährige, und die Rest-Bitburger werden sie jetzt kennenlernen: Fortan verbringt sie jedes Wochenende bis zur Wahl am 13. Juni in der Südeifel-Metropole.

„Wer sich das antut, muss sich Chancen ausrechnen“, sagt trocken Harald Jansen von der Bitburger Redaktion des Trierischen Volksfreundes, und mit „das“ meint er nicht sein 14.000-Seelen-Städtchen, sondern die Route Bremen-Bitburg. Averwersers Chancen sieht der Lokal-Experte eher schlecht: „Der Amtsinhaber ist hier sehr beliebt.“ Und er wird per Urwahl bestimmt: Das Volk und nicht die Stadtverordneten wählt seinen Häuptling.

Die Konkurrentin hält indes dagegen: „Die Stimmung hat sich gewandelt.“ Natürlich habe der Amtsinhaber immer einen Bonus, aber sie wolle „mit Sympathie und Engagement“ das Eifelvölkchen für sich einnehmen.

Bürgermeister in Bitburg ist Joachim Streit, seit sieben Jahren im Amt und einst mit 56 Prozent der Stimmen gewählt. Er führt die „Liste Streit“ an, einen laut eigener Beschreibung „Verein ohne Parteicharakter“. Hinter ihm stehen außerdem SPD, FDP und eine Wählergemeinschaft. Zwar stellt die CDU im Stadtrat die stärkste Fraktion und in der Gegend auch die stärkere politische Kraft – aber einen eigenen Kandidaten, der vor Ort auch außerhalb der Parteien bekannt und im Tagesgeschäft versiert ist, hat die Partei dennoch nicht aufgebracht. Für Yvonne Averwerser kein Thema: „Bisher kamen alle Bürgermeister-Kandidaten von außerhalb – außer dem jetzigen Amtsinhaber.“ Na klar ginge sie mit einer Träne im Knopfloch, so Averwerser, zumal „ich vieles, das ich einbringen kann, in Bremen und Berlin gelernt habe.“

Die SPD in Bitburg scheint gelassen. Dem Bitburger SPD-Vorsitzenden Christian Gayoso ist noch nichtmal der Name der Konkurrentin ganz präsent. Wenig Chancen habe die „Frau Averweser“, glaubt er. Er kenne sie bisher nur von Plakaten, die großflächig und zahlreich in der Eifelstadt verteilt hängen. „Man kommt ja nicht drumherum, ihr immer wieder ins Gesicht zu sehen.“ Das bald so angenehm anzusehen nicht mehr sein könnte, wenn man Gayoso glauben soll. Denn dass die heimische CDU keinen Kandidaten aus ihren eigenen Reihen ins Rennen schicke, findet der SPD-Mann gänzlich nachvollziehbar: „Die Gefahr, dass man sich da eine blutige Nase holt, ist relativ hoch.“

Susanne Gieffers