Kanzler optimistisch

Schröder hält Ende des Metall-Tarifstreits im Osten noch in dieser Woche für möglich. Wieder regelmäßige Treffen zwischen Kanzler und DGB

BERLIN dpa/afp ■ Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hofft noch für dieses Wochenende auf ein endgültiges Ende des Arbeitskampfs in der ostdeutschen Metallindustrie. Er sehe dafür wachsende Chancen, sagte Schröder gestern nach einem Treffen mit der DGB-Spitze in Berlin. Er setze dabei auf die Vernunft beider Tarifparteien.

DGB-Chef Michael Sommer bezeichnete bei dieser Gelegenheit den Flächentarifvertrag als einen Eckpfeiler des Sozialstaats. Diese Ansicht werde auch vom Kanzler geteilt, sagte Sommer. Kanzler und Gewerkschaften verabredeten gestern, sich künftig wieder regelmäßig zu treffen. Die DGB-Vertreter hätten „im Prinzip“ nicht mehr bestritten, dass Reformen notwendig seien, auch wenn es im Detail weiter unterschiedliche Ansichten gebe, sagte Schröder mit Bezug auf seine Reform-„Agenda 2010“. Auch DGB-Chef Michael Sommer sprach von einem „atmosphärisch“ guten Treffen.

Kurz darauf hieß es, in die Tarifverhandlungen für die 310.000 Beschäftigten der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie sei Bewegung gekommen. Die Metall-Tarifparteien hatten gestern Nachmittag nach vier Wochen Streik in Berlin zu einem neuen Anlauf angesetzt, den Konflikt um die 35-Stunden-Woche beizulegen. Für gestern Abend wurde unter Umständen sogar noch ein Durchbruch erwartet. „Wir haben ein komplexes Lösungsmodell vorgelegt“, sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Hasso Düvel jedenfalls.

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Roland Fischer, hatte zuvor erklärt: „Wir werden alles tun, was für einen Brückenschlag tauglich ist. Aber wir liegen noch sehr weit auseinander.“

Die größte deutsche Industriegewerkschaft will für die Ost-Metaller einen Stufenplan zur Einführung der 35-Stunden-Woche durchsetzen. Die Arbeitgeber lehnten bis gestern den Wunsch der IG Metall ab, dafür ein Zieldatum festzulegen. Die Ost-Metaller arbeiten 3 Stunden mehr als ihre Westkollegen.