Luchse ohne Grenzen

Niedersachsen und Sachsen-Anhalt fusionieren ihre Harz-Nationalparks. Umweltstandards sollen erhalten bleiben, die Jobs wohl kaum

Wernigerode taz ■ Luchse und Füchse können bald durch den Harz pirschen, ohne auf Verwaltungsgrenzen zu stoßen. Die Landesregierungen von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt beschlossen gestern die Fusion ihrer beiden Nationalparks. Bis Ende 2005 sollen die Nationalparkgesetze per Staatsvertrag angeglichen werden, sagten die Ministerpräsidenten Christian Wulff und Wolfgang Böhmer (beide CDU) nach einer gemeinsamen Kabinettssitzung.

Der künftige „Nationalpark Harz“ zwischen Herzberg im Westen und Ilsenburg im Osten hat eine Größe von 25.000 Hektar – immerhin die Fläche von Frankfurt/Main. Seit Jahren war um den Verwaltungssitz gerangelt worden. SPD-Fraktionschef Sigmar Gabriel warf Wulff gestern vor, es sei völlig unverständlich, dass die neue Parkverwaltung ihren Sitz in Wernigerode in Sachsen-Anhalt haben werde, obwohl Niedersachsen zwei Drittel der Fläche stelle. Immerhin sind als neue Außenstelle Braunlage und St. Andreasberg im Westen im Gespräch.

Wulff und Böhmer versicherten, dass die Umweltstandards im Nationalpark erhalten blieben. „Die ökologische Seite braucht sich keine Sorge zu machen“, sagte Wulff zu Bedenken von NABU und BUND. Hauptvorteil der Fusion sei, den Park künftig international einheitlich vermarkten zu können. Schon jetzt zieht es allein zwei Millionen Wandervögel jährlich auf den 1.142 Meter hohen Brocken, auf dem schon Goethe im „Faust“ Hexen tanzen ließ.

Über Personalabbau wurde laut Böhmer nicht geredet. Er gehe jedoch davon aus, „dass es Rationalisierungseffekte geben wird“. Zur Zeit gibt es in beiden Parks noch 210 Jobs. Der zu Sachsen-Anhalt gehörende „Nationalpark Hochharz“ war 1990 noch auf Beschluss der DDR-Volkskammer gegründet worden. 1994 folgte in Niedersachsen der „Nationalpark Harz“. ksc