Attac attackiert Köhler

Die Globalisierungskritikerinnen starten Kampagne gegen Horst Köhlers Wahl zum Bundespräsidenten

ESSEN ap/taz ■ Der Unions-Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, Horst Köhler, steht im Mittelpunkt einer neuen Attac-Kampagne. Die Plakat- und Postkartenaktion wurde den rund 300 Attac-Mitgliedern auf der dreitägigen Bundesversammlung der globalisierungskritischen Organisation in Essen vorgestellt. Die Kampagne nimmt den CDU-Kandidaten in seiner Rolle als Exdirektor des „neoliberalen Flaggschiffs“ Internationaler Währungsfonds (IWF) ins Visier.

Infolge der strikten Schuldenpolitik in Brasilien unter der Führung des „Schreibtischtäters“, heißt es auf dem Plakat, würden 16,7 Millionen Brasilianer hungern. Im Plakatvordergrund ist Köhler mit schwarz-rot-goldener Krawatte zu sehen, im Hintergrund sieht man verfallene Häuser in Schwarz-Weiß. Attac plant im Rahmen der Anti-Köhler-Aktion demnächst in Berlin ein „Tribunal“ mit Vertretern aus Afrika und Lateinamerika.

Peter Wahl vom Attac-Koordinierungskreis sagte am Rande der Bundesversammlung der Organisation, Attac wolle sich künftig verstärkt den Themen Sozialabbau und Agenda 2010 zuwenden: „Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen Sozialabbau und Globalisierung. Wir sehen diese Themen absolut im Kern unseres Profils.“ Auch die Kontakte mit den Gewerkschaften wolle man weiter intensivieren. „Aber wir müssen überlegen, wie wir dabei ein eigenständiges Profil deutlich behalten.“

Nicht zuletzt die Teilnahme an den gewerkschaftlich initiierten Demos vom 3. April habe auch den Mitgliederzulauf des Netzwerks weiter verstärkt, sagte Attac-Sprecher Malte Kreutzfeldt. Im vergangenen halben Jahr kamen durchschnittlich 80 neue Mitglieder pro Woche hinzu, insgesamt habe Attac mehr als 15.000 Mitglieder. NAW