Das Zebra zuckt noch

Handball: Durch ein 33:31-Erfolg über Magdeburg verhindert der THW Kiel die vorzeitige Meisterfeier der SG Flensburg-Handewitt – zum letzten Mal

hamburg taz ■ Es sind die letzten Zuckungen. Die wild umherschlagenden Hufen der Zebras aus Kiel können dem ewigen Zweiten und ebenso ewigen Landesrivalen aus Flensburg aber nicht mehr ernsthaft verletzten. Auf dem Weg zur allerersten deutschen Handball-Meisterschaft für die SG Flensburg-Handewitt schaffen es die störrischen Huftiere lediglich, die Feiern des Konkurrenten hinauszuzögern. Nach dem 33:31-Sieg am Samstag gegen den SC Magdeburg galoppierten die Kieler zum achten Mal in die Champions League – und Flensburg vorerst in die Parade.

Denn rein rechnerisch bleibt für den Tabellenzweiten nun weiterhin alles offen. Zwei Runden vor Saisonende liegt der THW Kiel mit vier Punkten und 33 Toren hinter Flensburg zurück. Doch bei deren Auswärtssieg mit 43:28 bei GWD Minden konnte kein Zuschauer einen Hauch der Nervosität aus den vergangenen Jahren bei den Flensburgern ausmachen. So muss die SG den Schampus in der Campushalle eben für den kommenden Sonntag kaltstellen. Holt das Team von Trainer Kent-Harry Andersson mindestens einen Punkt, wären die Traumata der Vergangenheit überwunden.

„Nach allem, was ich hier erlebt habe, glaube ich das erst, wenn ich die Schale in der Hand habe“, meinte der 36 Jahre alte Nationaltorhüter Jan Holpert, der ebenso wie Torjäger Lars Christiansen elfmal Zweiter wurde – fünfmal in der Bundesliga, viermal im Europapokal und zweimal im DHB-Pokal. Den hart erkämpften Sieg der Kieler über Magdeburg, der einen vorzeitigen Jubel verhinderte, hatte Trainer Andersson nicht im Fernsehen verfolgt: „Ich habe mir nur das Ergebnis geben lassen, aber das war ja keine Überraschung.“

„Wir haben fast gar nicht von Kiel gesprochen“, versicherte SG-Kapitän Sören Stryger. „Wir wollen die Meisterschaft selbst entscheiden.“ Auch Andersson sieht es so: „Den letzten Punkt wollen wir gegen meinen Ex-Verein HSG Nordhorn holen.“ Der Schwede, vor Saisonbeginn verpflichtet, kann in seinem ersten Jahr mit der SG nun das Double schaffen. Angesichts der glänzenden Ausgangsposition nach dem Pokalsieg von vergangener Woche ist Flensburgs Manager Thorsten Storm zuversichtlich: „Das wird mit Sicherheit ein nettes Heimspiel, und wir machen ein Fass auf.“ oke göttlich