schwergewichtig
: Rasende Milchstraße

Wir rasen mit einer Geschwindigkeit von 965.000 Kilometer pro Stunde durch das Weltall. Das sind rund 165.000 Stundenkilometer schneller als bisher angenommen wurde. Unsere Geschwindigkeit neu berechnet hat ein internationales Astronomenteam, das seine Ergebnisse diese Woche auf einer Tagung in Long Beach, Kalifornien, vorstellte. Die Wissenschaftler haben dazu die Messungen der zehn zum „Very Long Baseline Arrays“ (VLBA) gehörenden Radioteleskopen ausgewertet. Die Teleskope, die zwischen Hawaii, der Karibik und dem Nordosten der USA aufgestellt sind, lassen sich zu einem einzigen, enorm leistungsstarken Teleskop zusammenschalten. Damit können dann Bilder gemacht werden, die hundertmal schärfer sind als die vom Hubble-Weltraumteleskop. Das wäre etwa so, als wenn man von New York aus eine Zeitung in Los Angeles lese, erklärten die Astronomen. Zu Glück merken wir im Alltag nichts von unserer Raserei durch den Weltraum. Genauer gesagt, rasen Sonne und Erde um das Zentrum unserer Galaxie. Damit ist die Milchstraße jetzt genauso schnell wie unsere Nachbargalaxie, der Andromeda-Nebel. Durch die höhere Geschwindigkeit muss für unsere Galaxie auch eine größere Masse angenommen werden. Etwa die Hälfte von der Masse, die bisher angenommen wurde, muss noch hinzugerechnet werden. Das aber heißt, auch die Gravitationskraft der Milchstraße ist größer. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eines fernen Tages mit der Andromeda-Galaxie oder anderen, kleineren Nachbarn zusammenstoßen. WLF