Verdacht auf Sexsklaverei

Amnesty international wirft KFOR-Soldaten Ausbeutung von Frauen im Kosovo vor. Nato soll Schuldige bestrafen

LONDON dpa ■ Nato-Soldaten und UN-Personal im Kosovo treiben nach einem Bericht von amnesty international (ai) den Handel mit Sexsklavinnen an. Die Menschenrechtsorganisation übte gestern in London scharfe Kritik an diesem Missstand und dessen Duldung. Sexsklaverei gelte nach den Statuten des Internationalen Strafgerichtshofs als eines der schwerwiegendsten Verbrechen.

Die teilweise noch sehr jungen Mädchen und Frauen würden mit falschen Versprechungen aus Osteuropa in den Kosovo gelockt und dort zur Prostitution gezwungen. Internationale Friedenssoldaten heizten den Handel noch an, indem sie für Sex mit solchen Frauen bezahlen, so die britische ai-Direktorin Kate Allen. Seit 1999 40.000 KFOR-Soldaten und mehrere 100 UN-Funktionäre in die Krisenregion gekommen seien, habe sich ein „lokaler Markt für Prostitution in eine Industrie auf der Grundlage eines von kriminellen Banden durchgeführten Menschenhandels verwandelt“. Deutsche Soldaten hätten die Anweisung, sich von den Prostituierten fern zu halten, missachtet. Amnesty rief die Nato und die UN dazu auf, die Schuldigen zu bestrafen, für die bisher eine Amnestie gelte.