Kurzarbeit West wegen Streik Ost

Betriebsräte und IG Metall beraten heute über Produktionsausfälle bei Autobauern

BERLIN dpa/rtr ■ Die Streiks in der ostdeutschen Metallindustrie wirken sich aus: BMW will angesichts der Produktionsausfälle sein Engagement in Ostdeutschland überprüfen. Die Gewerkschaft hat den Arbeitgebern bis Mittwoch ein Ultimatum gestellt, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Bis dahin würden die Streiks nicht ausgeweitet. Die Arbeitgeber signalisierten derweil die Bereitschaft, die Arbeitszeit an Westniveau anzugleichen, wenn die wirtschaftlichen Voraussetzungen gegeben seien.

Betriebsräte und IG-Metall-Vorstand beraten heute in einer Krisensitzung. Die Auswirkungen des Oststreiks auf die Westproduktion war nach Gewerkschaftsangaben so nicht einkalkuliert. Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer erklärte der Süddeutschen Zeitung, dass es vielleicht sinnvoll sei, „zum Zeitpunkt X in die Schlichtung“ zu gehen. In der IG Metall mehrten sich entsprechende Stimmen.

Der Produktionsausfall in den BMW-Werken Regensburg und München soll sich nach Schätzungen auf 1.800 Fahrzeuge belaufen. Davon betroffen seien 15.000 Mitarbeiter, die für die Zeit des Stillstands vom Arbeitsamt Kurzarbeitergeld beziehen würden. Den Umsatzausfall für BMW schätzt Prof. Ferdinand Dudenhöffer auf 38 Millionen Euro pro Tag, den Gewinnausfall auf rund 4 Millionen Euro.

BMW selbst ließ offen, wie viel der Produktionsstopp kostet. Angesichts der Ausfälle wolle der Autokonzern sein Engagement im Osten prüfen. Das Werk, das in Leipzig gebaut wird, sei aber nicht in Gefahr, hieß es. Allerdings sei der Konzern beispielsweise für einen weiteren Ausbau seiner Aktivitäten auf Planungssicherheit angewiesen. Daher müssten die Auswirkungen der Streiks und einer möglichen Einführung der 35-Stunden-Woche genau überprüft werden.