Zum Beispiel Kasachstan

Kasachstan ist das erste Land, in dem Ölkorruption einen massiven politischen Skandal ausgelöst hat. Erst vor zwölf Wochen, am 30. März, wurde in New York der US-Amerikaner James Giffen, Berater von Präsident Nursultan Nasarbajew, verhaftet. Giffen soll Nasarbajew und den früheren Premierminister Nurlan Bagimbajew mit 78 Millionen Dollar bestochen haben, finanziert von Ölkonzernen. Wegen dieses Vorwurfs und anderen läuft jetzt in den USA das bisher umfangreichste Ermittlungsverfahren unter dem Gesetz gegen Korruption im Ausland.

Anfang der 90er drängten alle Ölmultis nach Kasachstan. Chevron Texaco aus den USA führt das Konsortium, das das kasachische Tengis – das sechstgrößte Ölfeld der Welt – ausbeutet. Insgesamt wurden in Kasachstan 40 Milliarden Dollar investiert. 1999 versuchte die kasachische Regierung, einen Rivalen von Nasarbajew in Belgien wegen Korruption anzuschwärzen. Daraufhin begannen Ermittlungen, die sich nun gegen die Regierung wenden. Premier Tasmagambetow musste im April 2002 die Existenz eines Schweizer Kontos auf Nasarbajews Namen einräumen, auf dem 1,1 Milliarden US-Dollar aus dem Verkauf des Tengis-Ölfeldes lagen. Es hieß allerdings, die Regierung habe davon 880 Millionen Dollar für Rentenzahlungen und Haushaltslöcher benutzt und die restlichen 213 Millionen Dollar in den Nationalen Stabilisierungsfonds für Erdöleinkünfte überwiesen. Belegt wurde das nicht. Kasachstan unterstützt die EITI. PETER BÖHM