Zum Beispiel Angola

Angola war der Ausgangspunkt der internationalen Kampagnen für mehr Transparenz im Ölgeschäft. Das Land, zweitgrößter Ölproduzent in Afrika südlich der Sahara, könnte mit den Einnahmen aus seiner Förderung von 900.000 Barrel pro Tag, die sich bald verdoppeln soll, mühelos seine 13 Millionen Einwohner ernähren und die Schäden von 30 Jahren Bürgerkrieg beheben. Aber während 30 Prozent aller Kinder vor ihrem 5. Geburtstag sterben und zwei Millionen Menschen von internationaler Nahrungsmittelhilfe abhängen, flossen in den letzten fünf Jahren 4 Milliarden US-Dollar aus den Einnahmen, die die staatliche Ölfirma Sonangol von den ausländischen Ölförderern erhält, auf private Bankkonten der politischen Elite.

Im Oktober 2002 berichtete der Internationale Währungsfonds, allein 2001 seien 1 Milliarde Dollar Öleinnahmen spurlos verschwunden – dreimal so viel, wie Angola im gleichen Zeitraum an humanitärer Hilfe bekam. Für Darlehen in Höhe von rund 3,5 Milliarden Dollar konnte die Regierung keine Rechenschaft ablegen. Angola wies sämtliche Vorwürfe zurück und verwies auf Missmanagement. Viele Geldgeber für Wiederaufbauhilfe machen jetzt weitere Zahlungen davon abhängig, dass Angola die Höhe seiner Öleinnahmen und deren Verwendung offenlegt. In den kommenden fünf Jahren plant die internationale Öl- und Gasindustrie Investitionen in Angola in Höhe von 23 Milliarden Dollar. Angola unterstützt die EITI nicht.MARTINA SCHWIKOWSKI