„Nine Days Wonder“ und „AM Thawn“ in der Astra-Stube
: Anderthalb Stile pro Song

Vorneweg ein Hinweis: Nine Days Wonder, die am heutigen Donnerstagabend in der Astra-Stube spielen, bestehen nicht aus Stefan, Thomas, Marina, Timo & Alex. Es handelt sich auch nicht um die Band, die Walter Seyffer 1966 gegründet hat und die zu einer „der härtesten Gruppe der Region Mannheim-Rosengarten“ wurde und für ihr „StaubsaugerSolo“ berüchtigt war. Nein, diese Nine Days Wonder sind ein Quintett aus Japan, das, wie auch AM Thawn, auf dem tschechischen Label Day After veröffentlicht.

Auf ihrem zweiten Album With Euphoria zeigt sich die Band mit einer höchst interessanten Mischung aus New Wave, melodischen Rock- und Hard-Rock-Elementen sowie Elektronik-Anteilen. Ihre Songs halten das kompakte 3-Minuten-30-Format ein und sind theoretisch auch als Hits vorstellbar. Manche Keyboard-Einwürfe erinnern etwas an die nassforsche Frivolität von Add N To (X), Keyboarder Kiyo kann aber auch ganz einfach auf harmonisch machen.

Sänger Kensuke klingt wie eine Promenaden-Mischung aus Ozzy Osbourne und Page Hamilton, dem Schreihals bei Helmet. Mit zwei Sängern und zwei Gitarristen hat die Band viele Möglichkeiten. Aber bevor die Fünf ihr Stilmix-Potenzial in einem Track unterbringen, entscheidet man sich doch eher für die Variante „Anderthalb-Stile-pro-Song“. Dieses japanische Devo goes Sabbath-Konglomerat klingt auf eine mir unerklärliche Weise sehr modisch und zeitgemäß. Cool, irgendwie.

AM Thawn kommen aus Rheine, und ihr Name, so verrieten die Musiker einmal im Interview, hat keine weitere Bedeutung. Ihre Musik bezeichnet die 1995 gegründete Band als „melodisch DC-angetouchten Indierock“. Interessantes Doppel-Package. Carsten Klook

Do, 21.30 Uhr, Astra-Stube