Nur eine Hand schüttelt die andere

Neue Unternehmer werden es künftig nur noch mit einer Wirtschaftsfördergesellschaft zu tun haben. Grüne zweifeln aber am Erfolg der neuen One Stop Agency, die aus der Wirtschaftsförderung Berlin und der BAO hervorgeht

Bis vor kurzem war sie noch vom Scheitern bedroht, jetzt kommt sie doch. Gestern machten der Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderung Berlin und der Verwaltungsrat der Berliner Außenhandelsorganisation BAO den Weg frei für die schon lange geplante „One Stop Agency“. Um diese gemeinsame und künftig einzige Anlaufstelle für Investoren aus Berlin und von außerhalb zu realisieren, werden die beiden bislang eigenständigen Wirtschaftsförderungsgesellschaften nach der Sommerpause fusionieren.

Entsprechend erleichtert zeigte sich gestern Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS): „Die Gründung der neuen Wirtschaftsfördergesellschaft ist ein erster wichtiger Meilenstein zu unserem Ziel, bessere Rahmenbedingungen für die Berliner Wirtschaft zu schaffen.“ Unkenrufe, die One Stop Agency sei bereits gescheitert, hätten sich als voreilig erwiesen, so Wolf weiter. „Stattdessen sind wir unserem Zeitplan sogar einige Monate voraus.“

Ähnlich positiv äußert sich der auch der Präsident der Industrie- und Handelskammer, Werner Gegenbauer: „Mit der neuen Gesellschaft kommt Berlin dem Ziel einer schlagkräftigen Wirtschaftsförderung einen deutlichen Schritt näher.“

Genau das aber bezweifelt die Opposition. Die grüne Wirtschaftspolitikerin Lisa Paus kritisierte, dass das ursprüngliche Konzept, in die neue Gesellschaft auch die Investitionsbank zu integrieren, gescheitert sei. Zwar bezweifelt auch Paus nicht, dass mit der Fusion von Wirtschaftsförderung und BAO Synergieeffekte entstünden. „Aber ein Mehr an Kundenservice wird man damit nicht erreichen.“

IHK-Sprecher Stefan Siebner räumte gegenüber der taz ein, dass die neue Gesellschaft nach der Fusion insgesamt „schlanker“ sei als die beiden bisherigen Gesellschaften zusammen. Das sei angesichts der Haushaltslage aber ein Erfolg. Darüber hinaus lägen die Vorbereitungen für Auslandsreisen und auch die Betreuung von Messen nun in einer Hand, sagte Siebner weiter.

Die Gründung einer One Stop Agency hatten SPD und PDS bereits in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. Sie gilt auch als zentrales Projekt zur Verbesserung des Außenhandels mit den mittel- und osteuropäischen Ländern.

Wie die neue Gesellschaft, die ihren Sitz im Ludwig Erhard Haus haben wird, einmal heißen wird, ist noch nicht entschieden. „One Stop Agency“, sagte Harald Wolfs Sprecher Christoph Lang zur taz, „ist bislang nur ein Arbeitstitel.“ UWE RADA