„Armut ist weiblich“

Zahl der Überschuldeten steigt. Einigung mit Gläubigern wird immer schwieriger. Lange Wartezeit bis zur Beratung

dpa ■ Immer mehr Menschen geraten in eine finanziell ausweglose Lage und suchen Hilfe. So kamen im vergangenen Jahr mit 1.014 etwa doppelt so viele Menschen in die vier Schuldnerberatungsstellen des kirchlichen Sozialdienstes als fünf Jahre zuvor, sagte der Sprecher der Evangelischen Diakonie in Oldenburg, Wolfgang Bartels. Zumeist sind es Frauen. Daher könne man sagen, „Armut ist weiblich“, meinte Bartels.

Vor allem wachsende Arbeitslosigkeit habe den Negativ-Trend verstärkt. Viele kämen allerdings sehr spät. Hilfesuchende müssten Wartezeiten von bis zu sechs Monaten in Kauf nehmen. Die Dauer der Beratung liege in der Mehrzahl der Fälle bei über einem Jahr, weil „es immer schwieriger wird, mit Gläubigern zu einvernehmlichen Lösungen zu kommen“.

Dass Menschen in die Schuldenfalle geraten, weil sie „über ihre Verhältnisse“ leben, sei kaum der Fall. Dagegen nehme die Zahl derer zu, die keine Spielräume mehr für die Streichung von Ausgaben oder für die Anlage von Ersparnissen haben.