Unterwanderung des Unterbewusstseins durch Tiefenentspannung: Mountaineer in der Weltbühne
: Ein sanftes Hauchen

Wäre Mountaineer eine Medizin, von Emotiopharm beispielsweise, könnte auf dem Beipackzettel stehen: Mountaineer betreiben die konsequente Unterwanderung des Unterbewusstseins durch Tiefenentspannung.

Ihre erste Wärmebehandlung, Sunny Day, erschien im letzten Jahr in CD-Form, die sich jeder in den Schacht schieben sollte, der sich mit der Scharfkantigkeit seiner Ratio ins eigene Fleisch schneidet. Die Mountaineer-Ruhe wirkt nicht sedativ, sondern erdet auf natürliche Weise und senkt den Herzschlag um mindestens 15 bpm: „Die größte Inspirationsquelle für mich ist die frühe amerikanische Folkmusik. Die Carter Family. Mississippi John Hurt. Beseelte Musik, tragische Geschichten“, sagt Henning Wandhoff, einst Schlagzeuger bei Fink, der das im letzten Jahr von Sommerweg veröffentlichte Debütalbum auf einem Vierspurrekorder zu Hause im Alleingang eingespielt hat.

Mit vier Mitmusikerinnen wird das Album live auf der Bühne umgesetzt. Mit dabei sind die Schlagzeugerin Fiona McKenzie (Halma), die Bassistin Anna Bertermann (Halma), die Organistin Katja Raine (früher bei Fred Is Dead) sowie Tina Jaeckel an der Gitarre und am Banjo (Tina Jaeckel Quartett).

Nordamerikanische Country-Folk-Roots, sanfte Bossa Nova-Rhythmen, Tropicalia und mintfrisch gehauchter Gesang sind die Zutaten für Mountaineers ungewohnte Relaxedness. J.J. Cale wirkt dagegen depressiv. Soft und mellow tunes, die wolkengleich in die Verschalung schweben (wie bei „If you came here and slept by my side“), machen einen glauben, dass Hawaii just around the corner ist. Folkpicking, Elliott Smith-Einfluss, Slomo Pop mit guten Harmoniewechseln: man glaubt kaum, dass die Band aus Hamburg kommt.

Mit ihren charmanten Folk-Pop-Songs, die auch mit Slidegitarre, Banjo, Mundharmonika und sehr dezenten Percussions entstehen, tourte die Band 2003 als Support von Calexico. Mountaineers zweites Album erscheint voraussichtlich im September. Einige Songs daraus werden bereits am Montagabend zu hören sein. Carsten Klook

Montag, 21 Uhr, Weltbühne