Zwickel gesprächsbereit

IG Metall will mit Schröder wieder über Reformpläne sprechen. Im Osten droht Ausweitung des Streiks

BERLIN rtr ■ Die Gewerkschaften wollen nach den Worten des IG-Metall-Vorsitzenden Klaus Zwickel wieder mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) über dessen umstrittene Reformpläne ins Gespräch kommen. Die Gewerkschaften wollten Schröder bald zu einem direkten Gespräch treffen, sagte Zwickel im Deutschlandfunk. Gleichzeitig ließ er erkennen, dass die Gewerkschaften teilweise ihre Haltung zu Schröders „Agenda 2010“ revidieren könnten, um noch Änderungen an den Plänen durchzusetzen.

Zwickel räumte ein, dass die Protestaktionen der Gewerkschaften gegen die „Agenda 2010“ nicht den erwarteten Erfolg gezeigt hätten. „Wir haben die erste Phase hinter uns. Die ist nicht so gelaufen, wie das von vielen von uns eingeschätzt wurde.“ Ein SPD-Sonderparteitag Anfang Juni hatte die Pläne des Kanzlers mit deutlicher Mehrheit unterstützt.

IG-Metall-Vize Jürgen Peters hat unterdessen im Tarifkampf um die Einführung der 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland mit Auswirkungen auch auf den Westen gedroht. Wenn die Gewerkschaft „Teile der Autoindustrie, etwa die Zulieferer, in einen längerfristigen Streik“ nehme, werde das zwingend Auswirkungen auf Westdeutschland haben, sagte der designierte Nachfolger Zwickels der Stuttgarter Zeitung. Der Vorstand werde heute die Ausweitung des Streiks von Sachsen auf Berlin und Brandenburg beschließen. Peters sehe derzeit keine Signale von der Arbeitgeberseite, dass es in der nächsten Woche zu neuen Verhandlungen kommen könnte.