Gas kann knapp werden

Russische Regierung und Gazprom-Konzern warnen EU-Staaten vor Gas-Lieferproblemen wegen Ukraine

MOSKAU dpa/rtr ■ Nach dem Gazprom-Konzern hat auch die russische Regierung den Westen angesichts des Gasstreits mit der Ukraine vor möglichen Lieferengpässen zum Jahreswechsel gewarnt. Die „uneinsichtige Haltung“ der Ukraine drohe, die „Stabilität der Gaslieferungen in Richtung Europa“ zu beeinträchtigen. Das teilte Vize-Regierungschef Wiktor Subkow in einem Schreiben an die EU-Kommission und die Regierungen der Gas importierenden Länder mit.

Gazprom hatte angekündigt, dem Schuldner Ukraine wie schon in der Vergangenheit zu Neujahr das Gas abzudrehen. Durch das Land fließen etwa 80 Prozent der russischen Gasexporte nach Westen. Subkow verwies auf die Verpflichtung Russlands, die EU-Partner vorab über mögliche Schwierigkeiten zu informieren. Bei Gasstreitigkeiten zwischen Moskau und Kiew vor drei Jahren war es auch in der EU kurzzeitig zu Lieferausfällen gekommen. Kiew verwies auf große Gasreserven in Untergrundspeichern. Die Versorgung des eigenen Landes sei sichergestellt, auch wenn nicht rechtzeitig ein neuer Gazprom-Vertrag vereinbart werde.

Russland macht gegenüber der Ukraine Gasschulden von umgerechnet 1,5 Milliarden Euro geltend. Umstritten sind auch russische Preiserhöhungen. Beim Gaskonflikt vor drei Jahren hatte Moskau dem Nachbarn vorgeworfen, für die EU bestimmtes Gas illegal aus den Transitleitungen abgezweigt zu haben, was Kiew dementierte.

Die Ukraine will trotz des Streits die Gaslieferungen nach Europa 2009 gewährleisten. Wirtschaftsberater Oleksander Schlapak sagte: „Die Ukraine ist bereit, Garantien für konstante Gaslieferungen 2009 an europäische Kunden zu geben.“