Kassen in den Miesen

Gesundheitsministerium präsentiert traurige Zahlen: Quartalsminus der Krankenkassen bei 630 Millionen Euro

BERLIN afp/taz ■ Die gesetzlichen Krankenkassen haben im ersten Quartal 2003 ihre Ausgaben erneut nicht decken können. In den ersten drei Jahresmonaten erwirtschafteten die Kassen ein Defizit von 630 Millionen Euro, wie der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Klaus Theo Schröder, gestern erklärte. Das sind 1,8 Prozent der Quartals-Gesamtausgaben von 35 Milliarden Euro.

Vor allem rückläufige Einnahmen gefährdeten die Konsolidierung der Kassen, warnte der Staatssekretär. Die Zahlen unterstrichen einen „dringenden Handlungsbedarf, dem sich auch die Opposition nicht entziehen darf“, erklärte Schröder mit Blick auf die anstehenden Verhandlungen über die geplante Gesundheitsreform.

Während die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen gegenüber dem ersten Quartal 2002 um 1,6 Prozent anstiegen, gingen die Einnahmen um 0,2 Prozent zurück. Schröder kritisierte unter anderem den Anstieg der Verwaltungskosten um 3,2 Prozent. Gesetzlich war den Kassen hier eine „Nullrunde“ verordnet worden. Vor allem die günstigen Betriebskrankenkassen verbuchten jedoch Verwaltungsmehrkosten von 10,7 Prozent pro Mitglied. Insgesamt sei das Defizit der Krankenkassen aber um gut ein Viertel niedriger ausgefallen als im ersten Quartal 2002, betonte Schröder. Im abgelaufenen Jahr klaffte bei den Kassen ein Finanzloch von rund 3 Milliarden Euro.

Für die Gesundheitsreform sind die Kassen-Miesen eine entscheidende Größe. Die Regierung behauptet, sie könne die Durchschnitts-Kassenbeiträge unter 13 Prozent senken. Je größer das Finanzloch der Kassen ist, desto unwahrscheinlicher ist, dass dieses Ziel je erreicht wird. Über den Daumen wird gerechnet machen 10 Milliarden Euro einen Prozentpunkt Beiträge aus, rund 20 Milliarden will die Regierung sparen. UWI