heute in bremen
: „Überstunden und Urlaubssperre“

Die Post will im stressigen Weihnachtsgeschäft pünktlich liefern

taz: Wenn ich heute einen Weihnachtsgruß verschicke, kommt der noch rechtzeitig an?

Jörg Koens, Sprecher der Deutschen Post: Ja, zu 95 Prozent. Für den Rest tragen wir keine Verantwortung. Wenn Kunden unleserlich schreiben oder eine falsche Postleitzahl angeben, können ihre Sendungen nicht elektronisch bearbeitet werden. Die kommen dann in die Nachsortierung. Wer es bis 12 Uhr zum Briefkasten schafft, sollte nicht enttäuscht werden. Das gilt allerdings nur für Briefe. Für Pakete war gestern der letzte Tag. Wer heute noch eins versenden möchte, muss dies per Express tun. Das ist aber erheblich teurer.

Wie wollen Sie das schaffen?

An den nächsten drei Tage kommt natürlich besonders viel Arbeit auf uns zu. Wir fahren zusätzliche Touren, um die Briefkästen zu leeren. In Bremen sind wir an diesem Wochenende auch am Sonntag gefahren, um das zusätzliche Aufkommen zu bewältigen. Wir haben schon im Oktober begonnen, zusätzliche Kräfte einzustellen, die auf Abruf bereit stehen. Das sind keine Mini-Jobs, sondern reguläre, sozialversicherungspflichtige Stellen. Wir arbeiten mit Überzeit und Überstunden. Im Dezember würde auch niemand von unseren Mitarbeitern auf die Idee kommen, in die Ferien zu fahren. Es gibt eine Urlaubssperre.

Haben Sie denn kein Herz für ihre Angestellten?

Das läuft auf freiwilliger Basis. Unsere Mitarbeiter konnten sich darauf einstellen. Die haben früh genug Bescheid bekommen. Ohnehin weiß, wer lange genug bei der Post arbeitet, dass es zum Jahresende stressiger wird.

INTERVIEW: STEVEN HEIMLICH