Futter für Begabte

Hochbegabte SchülerInnen büffeln in dieser Woche an der 4. Kinderakademie in Lindlar Bio, Mathe oder Spanisch

KÖLN taz ■ In Lindlar wird in dieser Woche gebüffelt, was das Zeug hält: 70 Schüler aus der Region im Bergischen Land wälzen mathematische Formeln, experimentieren und üben Vokabeln – trotz Osterferien und das auch noch freiwillig. Die Schüler zwischen acht und zehn Jahren nehmen an der 4. Kinderakademie der Hochbegabtenstiftung der Kreissparkasse Köln teil. Sie sind für die bundesweit einzigartige Veranstaltung von ihren Schulen vorgeschlagen und vom Schulamt ausgewählt worden.

Angeboten werden Arbeitsgruppen in den Fächern Biologie, Chemie, Mathematik, Informatik und Spanisch. Jeder Schüler konnte sich ein Fachgebiet aussuchen und arbeitet nun sechs Schulstunden täglich in einer Kleingruppe mit höchstens zehn Kindern an mathematischen Problemen oder versucht sich in spanischer Alltagskonversation.

Ziel ist es, die Kinder intellellektuell herauszufordern, ihnen Lernerfahrungen zu ermöglichen, die sie im normalen Grundschulunterricht nicht machen können. Für überdurchschnittlich begabte Kinder ist das besonders wichtig, denn in ihren Klassen sind sie chronisch unterfordert. Die Langeweile führt dann oft dazu, dass sie völlig abschalten. „Nicht selten landen Hochbegabte auf der Sonderschule, weil man sie für lerngestört hält“, beschreibt Lothar Theodor Lemper, Leiter der Kinderakademie, das Problem dieser Kinder. Für die Starken werde an deutschen Schulen ebenso wenig getan wie für Lernschwache, so sein Vorwurf an das Schulsystem.

Initiativen wie die Kinderakademie hält Lemper daher für äußerst wichtig. Immer wieder überrascht ist er von dem Lernhunger der Kinder. „Die sind wirklich mit Feuereifer dabei und saugen das alles geradezu in sich auf.“ Diese Motivation halte auch nach Ende der Kinderakademie vor. „Das bleibt für die Kinder ein prägendes Erlebnis, das ihnen oft für den Rest ihrer Schulzeit hilft. Es geht ja auch darum, ihnen ihre Verantwortung als Hochbegabte bewusst zu machen. Denn dann können sie auch damit umgehen.“

Die Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgemeinschaften präsentieren die Teilnehmer in einer Abschlussveranstaltung am Samstag im Kulturzentrum Lindlar . Jeanette Seiffert