Hahn ist kein Ersatz für Frankfurt

Hessen und Rheinland-Pfalz halten an neuer Landebahn für Frankfurt fest. Aus für Transrapid-Verbindung

FRANKFURT taz ■ Der Ton wird rauer: Grüne oder andere „selbst ernannte Flughafenexperten“, so der Vorstandsvorsitzende der Fraport AG, Wilhelm Bender, gestern auf dem Hahn im Hunsrück, wollten den Menschen einreden, dass der kleine Airport in Rheinland-Pfalz eine Alternative zum Ausbau des Rhein-Main-Flughafens sein könne; das aber sei er ganz bestimmt nicht. Man halte fest am Landebahnbau im Nordwesten des größten Verkehrsflughafens auf dem Kontinent, sagte Bender weiter.

Ein Scheitern der Ausbaupläne schließt er kategorisch aus. Und das trotz der Probleme der Fraport AG mit dem nur 700 Meter vom geplanten Landebahnbau entfernten Chemiewerk Ticona, dessen verflixte Lage schon die Störfallkommission des Bundes und die Europäische Kommission Stellung gegen das Großprojekt im Kelsterbacher Wald beziehen ließ.

Der Hahn, so Bender weiter, könne die zeitlichen Voraussetzungen für ein Umsteigen (Hub) nicht erfüllen. Denn das dürften höchstens 45 Minuten sein. Die rund 150 Kilometer lange Strecke zwischen dem Weltflughafen und dem ehemaligen Militärflughafen lasse sich aber selbst mit dem Transrapid nicht in der angegebenen Zeit bewältigen. Ist das vom hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) noch im vergangenen Jahr euphorisch gefeierte „Zukunftsprojekt Transrapid“ also klammheimlich schon „beerdigt“ worden? Der hessische Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Jochen Riebel, der in Vertretung für Koch auf den Hahn gekommen war und 20 Millionen Euro an Beteiligungsmitteln an der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH (FFHG) mitgebracht hatte, nickte jedenfalls heftig. Aus und vorbei.

Mit den 20 Millionen Euro aus Hessen gehört die Hahn-Betreibergesellschaft jetzt zu gleichen Teilen den Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz (je 17,5 Prozent); und der große Rest gehört nach wie vor der Fraport AG. Die FFHG kann das Geld gut gebrauchen. Das Planfeststellungsverfahren für die Verlängerung der Start- und Landebahn auf dem Hahn auf dann 3.800 Meter läuft schon. Schon bald sollen darauf auch Großraummaschinen starten und landen können. Für Fraport-Chef Bender ergibt das einen Sinn, denn die Verlagerung von Frachtflügen von Rhein-Main auf den Hahn entlaste den Großflughafen. Und die verlängerte Rollbahn sei auch ein Angebot an weitere Billigfluglinien, den Hahn ins Programm aufzunehmen.

Nach der Erweiterung der Europäischen Union würden dort ohnehin einig Fluggesellschaften neue Start- und Landeplätze im Westen suchen, prophezeite Jörg Schumacher, Geschäftsführer der FFHG. Jetzt warten alle auf die Anerkennung des Verbundflugsystems Frankfurt-Hahn durch die Bundesregierung und die Europäische Union – „voller Zuversicht“ (Bender).

Großen Wert legte Bender auf die Feststellung, dass die Fraport AG alle Bedingungen der Mediatoren für den Landebahnbau erfüllt habe; „bis hin zur Beantragung eines Nachtflugverbotes“. Auch da könnte der Hahn helfen – als Ausweichflughafen.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT