Müllgeschichte
: Grüner Punkt ade

Die Diskussion um das Zusammenwerfen des Mülls in einer so genannten Zebratonne hinterlässt das Gefühl, die letzten dreizehn Jahre von der Politik gewaltig veräppelt worden zu sein. Warum haben wir Tag für Tag der Umwelt zuliebe Plastik von Essensresten getrennt, wenn es doch wieder einmal Maschinen besser machen als wir? Doch dass der grüne Punkt nun womöglich Geschichte werden soll, hat auch etwas Genug tuendes.

KOMMENTAR VONNATALIE WIESMANN

Seit es das Recycling-Label gibt, existieren auch die Unklarheiten über ihn: In der umweltbewussten Bevölkerung wird bis heute noch gestritten, ob verdreckte Verpackungen nun in die gelben Behältnisse hinein gehören oder nicht. Und wenn nicht: Ist der Wasserverbrauch für die Reinigung der Verpackungen nicht genauso umweltbelastend?

All zu oft häuften sich die Berichte über gelbe Säcke, die man statt in den Recycling-Anlagen irgendwo im benachbarten Ausland gefunden, oder auch mal in weiter entfernten China. Was wiederum dazu führte, dass auch umweltaktive Menschen immer weniger Sinn darin sahen, ihren Müll zu trennen.

1,5 Milliarden Euro Budget hatte die DSD AG im Jahre 2003 zur Verfügung – finanziert von den Verpackungs-Konsumenten. Dass genau dieses Unternehmen mit dem Versuch der Nachsortierung ihr Label und damit auch ihre gesamte Existenz in Frage stellt, entbehrt nicht eines gewissen Komik. Gut für den Endverbraucher: In Zukunft könnte er sich sinnvollerer Abfalltrennung – wie die des Biomülls –widmen.