Parlamentschef tritt wegen Schuh zurück

BAGDAD dpa/ap ■ Der Schuhwerfer von Bagdad ist gestern erstmals einem Richter vorgeführt worden. Dem irakischen Journalisten Muntadar al-Saidi, der am Sonntag US-Präsident George W. Bush mit seinen Schuhen bewarf, drohen nach Angaben seiner Verteidiger mehrere Jahre Haft. Seine Familie befürchtet, dass er in der Haft misshandelt wird. Im irakischen Parlament kam es zu turbulenten Szenen: Bei einer Debatte über den geplanten Abzug der US-Truppen erklärten schiitische Abgeordnete, der Schuhwurf auf Bush sei ein wichtigeres Thema. Die Abgeordneten diskutierten daraufhin darüber, ob al-Saidi freigelassen werden solle. Es kam zu verbalen Auseinandersetzungen, und Parlamentspräsident Mahmud al-Maschhadani erklärte daraufhin seinen Rücktritt. Sein Büro erklärte später jedoch, möglicherweise habe er dies nicht ernst gemeint.