berlin buch boom

„Unterdrücken, das kannst du mich nicht. Auch wenn du es immer die ganze Zeit versuchst. Du weißt, dass ich glaub, du bist nicht ganz dicht. Mir ist das jetzt zu viel und ich hab genug.“ Diese Zeilen sind die erste Strophe des 24 Jahre alten Songs „Pank“ von Nina Hagen – Zeilen, bei denen man ungefähr angelangt sein könnte, wenn man die hier abgedruckte Sequenz aus Katrin Funckes Bildgeschichten „Ella Nina John“ aufgeschlagen hat (Verbrecher Verlag, Berlin 2003, 120 Seiten, 13 €). Weil Katrin Funcke vier Lieder von Ella Fitzgerald („Watch what happens“), der Nina Hagen Band („Pank“ und „Naturträne“) und von John Lurie & The Lounge Lizards („Ballad“) nicht Stück für Stück übersetzt, sondern sich ihnen assoziativ nähert, könnte man auch woanders sein im Text. Zum Beispiel hier: „Dann geh ich mit Frau Holle auf ’n Strich. Kurz gesagt: Du bist mir einfach widerlich.“ Aber eigentlich ist es auch egal, wo man sich befindet. Man muss die Lieder, die Katrin Funcke illustriert, gar nicht kennen, um ihre expressiven, hingeworfenen Zeichnungen zu mögen: Zwei Frauen begegnen sich und versinken nach und nach in einem Meer aus Schmetterlingen – was für ein schönes Bild für das Gefühl, in einem Lied aufzugehen. Die Schmetterlinge gleiten aus dem Blickfeld, eine Industrielandschaft aus Kränen tut sich auf. Die Metamorphose ist gelungen, es kann losgehen mit einem neuen Song, mit welchem Song auch immer. SM