Algerien: Angst vor Unruhen

ALGIER dpa/afp ■ In Algerien befürchtet die Regierung nach dem Erdbeben mit mindestens 2.162 Toten Unruhen in der verwüsteten Region. Nach Berichten von Beobachtern ist bereits schwer bewaffnetes algerisches Militär – zum Teil mit Spezialausrüstung zur Bekämpfung von Krawallen – an den großen Straßen postiert. Die Bevölkerung hatte der Regierung in den letzten Tagen wiederholt Untätigkeit und Nachlässigkeit bei den Bergungsarbeiten der Erdbebenopfer vorgeworfen. Das Innenministerium in Algier bat die Bevölkerung am Sonntag, Geduld zu bewahren. Geräte für die Suche und für Aufräumarbeiten seien unterwegs. Unter den Trümmern könnten noch hunderte von Opfern begraben sein – wahrscheinlich alle tot. Aufgebrachte Algerier hatten am Samstag in Boumerdès Präsident Abdelasis Bouteflika bei einem Besuch beschimpft und seine Fahrzeugkolonne mit Steinen beworfen. Zugleich sind in den Erdbebengebieten islamistische Sozialvereinigungen aktiv geworden, um die Hilfe auf Basisebene zu koordinieren.