Punktlandung

Urabstimmung bei Schleswig-Holsteins Grünen: Die gute alte Zweidrittel-Hürde fällt

Kiel taz ■ Es sieht so aus, als habe der Fraktionsvorsitzende der Grünen im schleswig-holsteinischen Landtag, Karl-Martin Hentschel, noch einmal Glück gehabt. Im Februar nämlich stimmte der Landesverband der Grünen erstmals mit einer Urabstimmung darüber ab, ob Mandatsträger wie Hentschel oder Landesvorstandsmitglieder nach zwei Amtsperioden für eine weitere Kandidatur eine zwei Drittel-Mehrheit der Delegierten benötigen. Gestern nun stand das Ergebnis fest: Von nun an sind Wiederkandidaturen möglich. Eine, wie der Sprecher des Landesverbandes, Björn Pistol formulierte, eine „Punktlandung“.

Nach sechstündigem Zählen bei der Nordgrünen kam heraus, dass gerade mal 322 von 660 Mitgliedern für eine erneute Kandidatur gestimmt haben. „Jetzt kann jeder für jedes Amt kandidieren“, freute sich Pistol. Und auch die Wahlbeteiligung - die bei rund 47 Prozent lag - war für Pistol ein Grund zur Freunde. „Jeder, der sich für die Frage der Wiederkandidaturen interessiert hat, hat sein Votum abgegeben“, sagte der Grünen-Sprecher. Auch verwies Pistol darauf, dass auch zu Landesparteitagen meist „gerade mal 110 Leute“ erscheinen.

Nun steht Hentschel also zumindest das Rotationsprinzip der Grünen nicht mehr für eine erneute Landtagskandidatur im Wege. Trotzdem, meint zumindest Björn Pistol, ist für Hentschel, den einzigen Betroffenen der Grünen-Regel, noch nichts gewonnen: „Ob und wer wieder kandidiert, liegt im Ermessen der Delegierten auf dem Parteitag am 15.Mai“. Timm Schröder