Kultur-Kids kriegen Knete

Ohne viel Federlesens: Neue Stiftung für künstlerischen Nachwuchs unterstützt erst Moks, bald aber auch andere

Wie bei Werder soll’s laufen, „da kauft man auch mal jemanden dazu, aber auf Jugendarbeit setzt man trotzdem.“ So hält es auch die neue „Stiftung zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses“, die als erste Tat die Jugendabteilung „Moks“ des Stadttheaters mit 15.000 Euro unterstützt. Weitere 35.000 Euro können im Laufe des Jahres noch in anderweitiges Lampenfiebertraining investiert werden. Das Moks als erster Empfänger der Stiftungsgelder habe „buchstäblich auf der Hand gelegen“, sagt Vorstandsmitglied und Behördenfrau Dagmar von Blacha. Mit dem Geld sollen – so die Philosophie der Stiftung – bestehende Einrichtungen gestärkt werden.

Das Stiftungsvermögen von 2,45 Millionen Euro ist in den Jahren 2001 bis 2003 von der Stadt angespart worden. Das Geld liege hier auch sicherer als im Haushalt, sagt Vorsitzender Jürgen Janke nicht ohne Zynismus. Dieser Grundstock darf allerdings nach Stiftungsrecht nicht verjubelt werden. Lediglich die Zinserträge, Sponsorengelder, Privatzuwendungen und etwaige zusätzliche Aufmerksamkeiten von Seiten der Stadt bilden den Topf für die gezielte Finanzierung der Projekte. Alle Anträge, die ab jetzt eingereicht werden können, würden geprüft. Als wahrscheinlich gilt aber eine Förderung von Projekten der Musikschulen. Nächstes Jahr soll sich das zur Verfügung stehende Stiftungsgeld auf 100.000 Euro verdoppeln. Konkurrenz mit der Bürgerstiftung um mögliche Geldgeber fürchtet Dagmar von Blacha nicht. „Ich hoffe auf gute Kooperation“.

Einzigartig in Deutschland sei die Stiftung, sagt die Vorsitzende des Entscheidungsgremiums, Kultur-Staatsrätin Elisabeth Motschmann. Orientiert habe man sich gleichwohl an ähnlichen Unternehmungen in Belgien und der Schweiz.

Das Pilotprojekt im Moks gibt 60 Kindern und Jugendlichen ab Montag die Möglichkeit, mit Schauspielern des Theaters Bühnenerfahrung zu sammeln und dann selbst vor Publikum zu stehen. Auf die Auswahl zukünftiger Spendenempfänger darf man gespannt sein, zumal andere Theater ihre Jugendarbeit seit Jahren durch private Sponsoren finanzieren. Das Schnürschuhtheater hat seine letzte Produktion größtenteils von einer Bank bezahlen lassen. Robert Best