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: „Mädchenmusik“ gibt es doch

Unglücklicherweise. Da hilft nur eines: Besonders wachsam sein gegenüber Pop-Gendering

Man wird nicht als Frau geboren, man wird dazu gemacht – das hat sich ja hoffentlich mittlerweile rumgesprochen. Doch weil das Weibchenbasteln trotz dieser Erkenntnis immer noch so gut funktioniert, muss man seinen perfiden Mechanismen gegenüber extrem wachsam sein. Ein besonders subtiler Auswuchs dieser Manipulation ist die Mädchenmusik – die Popsong-Version der Genderkonstruktion.

Bryan Adams zum Beispiel säuselt der Welt in „Have you ever really loved a woman“ ein: Erst „wenn du die ungeborenen Kinder in ihren Augen siehst, dann liebst du eine Frau wirklich“. Abgesehen von den anatomischen Schwierigkeiten, die sich daraus ergeben dürften, möchte ich allen Männern dringend von diesem zweifelhaften Kompliment abraten. „Ich sehe in dir die Mutter meiner Kinder“ – das klingt nicht gerade nach einer gleichberechtigten Partnerschaft.

Aber auch Frauen machen Mädchenmusik. Yvonne Catterfield zum Beispiel jammert auf hohem stimmlichen Niveau einen ganzen Song lang „Du hast mein Herz gebrochen, als du bei ihr warst“. Der Typ hat sie betrogen und ist weg, aber nach bewährtem Weibchenschema kuschelt die Sängerin sich scheu in übergroße Wollpullis, streichelt ihre nackten Beine und wartet vermutlich auf den nächsten Mann, der sie aus der Misere rausholt.

Da ist es doch schon fast beruhigend, dass Outkast im Chartstürmer „Heya“ seiner Angebeteten mitteilte, dass er ihren Vater nicht treffen wolle, bevor er mit ihr schläft. Weiter so. JUL