Psychiatrie goes Stadtteil

Reform kurz vorm Abschluss: Seelisch Kranke werden in den Regionen versorgt

taz ■ Die Regionalisierung der psychiatrischen Versorgung in Bremen soll bis Jahresende weitgehend abgeschlossen sein. Auf diesen Abschluss der Psychiatriereform zeitnah zu seiner Pensionierung im März arbeitete der Chefarzt am ZKH Bremen Ost, Peter Kruckenberg, hin. 28 Jahre lang trieb er das Reformschiff als starker Motor an – zuletzt auch gegen Widerstände der Beschäftigten im eigenen Haus. „Die Veränderungen sind sehr happig“, räumte Kruckenberg gestern vor der Presse ein. Innerhalb eines Jahres erlebten Beschäftigte die totale Umstrukturierung ihres Arbeitsplatzes, an dem nun vier bis fünf Prozent weniger Personal die gleiche Versorgungsleistung erbringen müssen – mit neuen ambulanten Schwerpunkten in den Regionen Mitte, Nord, Ost, Süd und West.

Dort sollen wohnortnah für die Kranken Tageskliniken und Sozialpsychiatrischer Dienst sowie in Nord und Ost Akutstationen die Versorgung sichern. Diese regionalen Kapazitäten werden vom ZKH Ost abgezogen, wo von 492 stationären Betten künftig nur noch 380 bleiben. 62 werden ans ZKH Nord umgesiedelt, 39 in die Klinik Dr. Heines. Die Klinik Sebaldsbrück werde zum Jahresende planmäßig geschlossen, erklärte Kruckenberg. Sucht- und Drogenkranke von dort würden künftig regional versorgt.

Größter Vorteil der dezentralen Versorgung sei die Kontinuität für die PatientInnen, betonte Gesundheitssenatorin Karin Röpke (SPD), die gestern das Behandlungszentrum Bremen-Nord einweihte. „Bei psychiatrischen Patienten ist der ärztliche Aufwand direkt nach der Einweisung am höchsten“, erklärte auch Kruckenberg. Wurden PatientInnen bisher von stationären in ambulante Einheiten verlegt, gingen oft wichtige Informationen verloren. Blieben sie aber an einem Ort, könnte die Behandlung Kranke schneller wieder unabhängig machen. ede