Ost-Metaller streikbereit

Nach Scheitern der Verhandlungen um die 35-Stunden-Woche bereitet sich IG Metall Ost auf Urabstimmung vor

LEIPZIG dpa ■ In der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie stehen die Zeichen auf Streik. Die Tarifkommissionen der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, Sachsen-Anhalt und der ostdeutschen Stahlindustrie haben gestern die Tarifverhandlungen zur Einführung der 35-Stunden-Woche für gescheitert erklärt und die Urabstimmung empfohlen. Sollte der IG-Metall-Vorstand heute in Berlin zustimmen, könnte es Anfang Juni zu ersten Streiks kommen.

An diesem Freitag will die Gewerkschaft für das Tarifgebiet Thüringen entscheiden. Dort gab es gestern erneut Warnstreiks. Die Tarifkommission Küste für Mecklenburg-Vorpommern kommt am 27. Mai zusammen.

„Ich gehe davon aus, dass der Vorstand die Urabstimmung beschließen wird“, sagte der Bezirksleiter der IG Metall Berlin- Brandenburg-Sachsen, Hasso Düvel. Er gab sich sicher, dass die Urabstimmung die erforderliche Mehrheit von 75 Prozent bringen wird. „Wir sind darauf eingestellt, dass der Streik lange dauern kann“, sagte Düvel. Die Zeit sei reif für die Einführung der 35-Stunden-Woche für die 310.000 Beschäftigten der Branche in Ostdeutschland. Etwa die Hälfte der Beschäftigten arbeiteten in Unternehmen, die an den Flächentarif gebunden sind.

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall bekräftigte sein Nein zur Arbeitszeitverkürzung: „Erst muss die Produktivitätslücke geschlossen werden, ehe man die von der IG Metall behauptete Gerechtigkeitslücke schließen kann“, hieß es in einer Mitteilung des Hauptgeschäftsführers Hans Werner Busch.